Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag mehrheitlich mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 3,21 Einheiten oder 0,14 Prozent auf 2.287,10 Zähler.

Auf und Ab

Im Eröffnungshandel verliehen gute Unternehmensbilanzen den Börsen Auftrieb. Am frühen Nachmittag sorgte dann Europäischen Zentralbank (EZB) für eine kleine Enttäuschung und bestätigte den Leitzins bei 1,0 Prozent. Obwohl im Vorfeld kein Analyst mit einer Änderung gerechnet hatte, hieß es danach, dass man doch insgeheim auf eine Lockerung zumindest im Verlauf des Jahres gehofft hatte. Dem erteilte aber EZB-Präsident Draghi in seiner darauffolgenden Rede eine klare Absage.

Danach konnten auch gute Zahlen zu den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe für keine Trendwende sorgen. Vielmehr setzte es um 16.00 mit einem schwachen ISM-Stimmungsindex aus dem US-Dienstleistungsbereich, der im April auf 53,5 Punkte zurückfiel, den nächsten Dämpfer, der die europäischen Börsen in die Verlustzone schickte. Bis zu Handelsschluss war allerdings wieder eine leichte Erholungstendenz zu beobachten.

Lufthansa nach Zahlen schwach

Von Unternehmensseite legten einige große deutsche und französische Konzerne Zahlen zum ersten Quartal vor. Der bayrische Autobauer BMW fuhr erneut ein Rekordquartal ein und konnte seinen Umsatz um 14,1 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro steigern. Der Gewinn erhöhte sich um 18 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Selbst Fachleute hatten nicht mit so guten Zahlen gerechnet. Die Titel zogen um 0,86 Prozent auf 71,68 Euro an.

Enttäuschend verlief das erste Quartal indessen für die AUA-Mutter Lufthansa. Der operative Verlust war doppelt so hoch im noch im Jahr davor und betrug 381 Mio. Euro. Die AUA musste einen Fehlbetrag von 67 Mio. Euro ausweisen. Nachdem sich die Papiere vorerst im Plus behaupten konnten, schlossen sie mit einem Minus von 0,95 Prozent bei 9,811 Euro.

Banktitel im Minus

In Frankreich meldete Societe Generale einen etwas geringeren Gewinnrückgang als am Markt erwartet worden war. Der Überschuss ging um 20 Prozent auf 732 Mio. Euro zurück. Die Aktien rutschten dennoch um 4,24 Prozent auf 17,265 Euro ab. Fast alle Bankenwerte im Euro-Stoxx-50 standen unter Abgabedruck. UniCredit büßten 4,65 Prozent auf 2,704 Euro ein. BNP Paribas verloren 3,16 Prozent auf 29,095 Euro und Deutsche Bank 2,59 Prozent auf 31,23 Euro.

France Telecom gewannen 0,44 Prozent auf 10,285 Euro. Mit seinen Ergebnissen lag der Telekom-Konzern im Rahmen der Analystenprognosen. Der intensive Konkurrenzkampf hatte den Franzosen einen etwas niedrigeren Umsatz von 10,9 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis von 3,43 Mrd. Euro (minus acht Prozent) beschert.

Delhaize verliert stark

Delhaize musste einen Rückgang seines operativen Ergebnisses um knapp vier Prozent auf 348 Mio. Euro hinnehmen. Da der belgische Einzelhandelskonzern auch einen schwachen Ausblick für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres abgab, ließen die Anleger die Titel in Brüssel um 10,10 Prozent auf 32,30 Euro abstürzen. (APA, 3.5.2012)

Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%)

Wien ATX 2.091,18 - 12,68 -0,60

Frankfurt DAX 6.694,44 - 16,33 -0,24

London FT-SE-100 5.766,55 + 8,40 +0,15

Paris CAC-40 3.223,36 - 2,97 -0,09

Zürich SPI 5.701,96 - 6,30 -0,11

Mailand FTSE MIB 14.118,13 - 95,04 -0,67

Madrid IBEX-35 6.851,90 + 20,00 +0,29

Amsterdam AEX 306,44 - 0,43 -0,14

Brüssel BEL-20 2.194,98 - 15,50 -0,70

Stockholm SX Gesamt 1.059,90 + 8,42 +0,80

Europa Euro-Stoxx-50 2.287,10 - 3,21 -0,14