Wien - Martin Simhandl von der Vienna Insurance Group (VIG) hatte nach eigenen Angaben nicht den Eindruck, dass der Kaufpreis von 961 Millionen Euro, zu dem letztlich der Zuschlag für den Verkauf der Buwog erteilt wurde, gezielt von Konsortiumsmitgliedern angepeilt worden sei. Dass sich die Immofinanz der Lobbyingtätigkeit Hocheggers oder Meischbergers bedient habe, sei ihm nicht bekanntgewesen und er hätte auch keinen Grund gesehen, sich Hocheggers zu bedienen, sagte Simhandl am Mittwoch vor dem Korruptions-Untersuchungsausschuss.

Nicht stark eingebunden

Der Kaufpreis von 961 Millionen Euro sei für die VIG ohnehin am oberen Limit gewesen und er wäre in einer eventuellen dritten Bieterrunde wohl nicht bereit gewesen, das Angebot weiter zu erhöhen, sagte Simhandl. Die Immofinanz als größter Teilhaber des Bieterkonsortiums sei in die Preisfindung eher eingebunden gewesen als die VIG, die ein eher kleineres Konsortiumsmitglied gewesen sei.

Mietvertrag mit Grasser

BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner deutete an, dass die Wiener Städtische dem für die Buwog-Privatisierung verantwortlichen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein Penthouse zu besonders günstigen Konditionen - Petzner sprach von 30.000 Euro im Monat - vermiete und dass dies im Zusammenhang mit der Buwog stehe. Simhandl bestätigte einen solchen Mietvertrag, "dieser hat mit der Vergabe der Buwog aber nichts zu tun". Er kenne den genauen Inhalt des Mietvertrages mit Grasser nicht, er sei aber jedenfalls günstig für die VIG, betonte Simhandl.

Eine Diskussion zwischen den Vertretern der Parlamentsfraktionen entfachte Petzner mit seiner Aussage, wonach die VIG vor einigen Monaten einen sehr bekannten Lobbyisten zum BZÖ geschickt habe, mit dem Auftrag, eine Thematisierung des Grasser-Penthouses im U-Ausschuss zu verhindern. Den Namen des Lobbyisten wollte Petzner aber nicht nennen, weswegen der Grüne Peter Pilz eine Unterbrechung der Befragung verlangte. Petzner verzichtete in der Folge auf eine weitere Befragung Simhandls. (APA, 2.5.2012)