London - Medienzar Rupert Murdoch hat am Mittwoch die scharfe Kritik eines britischen Parlamentsausschusses an seiner Unternehmensführung zurückgewiesen. Die Einschätzung des Ausschusses, er sei als Medienunternehmer "nicht geeignet", sei nicht gerechtfertigt und "extrem voreingenommen", heißt es in einem Schreiben Murdochs an die Mitarbeiter der britischen Verlagsholding News International. In der Gruppe erscheinen die Zeitungen "The Times", "Sunday Times" sowie das Boulevardblatt "The Sun".

Der Ausschuss hatte in seinem Abschlussbericht erklärt, in Murdochs Konzern News Corporation seien illegale Abhörpraktiken und Bestechung an der Tagesordnung gewesen und die Führung habe weggeschaut. Es habe eine "Kultur des Verschleierns" gegeben, das Parlament sei "absichtlich getäuscht" worden. Dass Rupert Murdoch (81) und sein Sohn James (39) nichts von den Praktiken gewusst haben wollen, bewertete das Gremium als "erstaunlich".

In dem Schreiben an die News-International-Mitarbeiter gestand Murdoch aber auch Schuld ein. Der Ausschuss habe "harte Wahrheiten" herausgestellt. Es sei einiges falsch gemacht worden und die Reaktionen darauf seien zu langsam und zu defensiv ausgefallen. "Für einige von uns - und im besonderen für mich - ist es schwer, die Untersuchungsergebnisse zu lesen", schrieb Murdoch. Zuvor hatte Murdoch bereits im Leveson-Untersuchungsausschuss - einem richterlichen Ausschuss unabhängig vom Parlament - schwere Fehler eingeräumt.

Murdoch erklärte außerdem, dass die internen Untersuchungen bei seinen weiteren britischen Zeitungen "The Times", "The Sunday Times" und "The Sun" abgeschlossen seien. Bei der "Times" sei nur ein einziger problematischer Fall festgestellt worden, bei dem die Emails eines Polizei-Bloggers gehackt worden seien. Zu den Ergebnissen bei "The Sun" sagte er nichts. Im Zuge des Skandals waren illegale Recherchemethoden sowohl bei der seit Sommer 2011 eingestellten "News of the World" als auch bei anderen Murdoch-Zeitungen offenkundig geworden.  (APA, 2.5.2012)