Wien - Nach seiner Befragung war Heinrich Traumüller ein "gebrochener Mann", so erzählen es die Mitglieder des U-Ausschusses. Er habe gestottert, in der Pause sein Gesicht in den Händen vergraben, wirkte angespannt und nervös.

Noch bei seiner ersten Aussage vergangenen Dienstag hatte er einen eloquenten Eindruck gemacht. Er schien sicher, dass der Verkauf der Bundeswohnungen im Jahr 2004 vollkommen korrekt abgelaufen war. Zwei Tage später nahmen ihn vor allem der Grün-Abgeordnete Peter Pilz und Stefan Petzner (BZÖ) ins Kreuzverhör - und Traumüller knickte ein.

Karl-Heinz Grasser habe in dem Bieterverfahren deutlich mehr Insiderwissen gehabt, als bekannt war und zugegeben wurde. Damit stützt Traumüller die Aussagen von Grassers Ex-Kabinettsmitarbeiter Michael Ramprecht. Mit dem Unterschied, dass Grasser Ramprecht seit langem als " Lügner" bezeichnet, als jemanden mit "niedrigen Rachemotiven". Grasser und Traumüller hingegen wirkten bisher unzertrennlich.

Anfang 2005 hatte der Minister seinen Vertrauten mit einem Kraftakt zum FMA-Vorstand befördert: Obwohl Traumüller es nicht auf die Shortlist geschafft hatte, kam er zum Hearing. Die Begutachtungskommission sprach sich danach einstimmig gegen Traumüller aus. Den Job bekam er trotzdem. Nun bleibt die Frage, wie Grasser auf die Enthüllungen Traumüllers reagiert - nächste Woche ist der Ex-Minister wieder im Ausschuss. (nik, as, DER STANDARD, 3.5.2012)