Bild nicht mehr verfügbar.

Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa AG, posiert vor dem neuen Flieger.

Foto: epa/arne dedert

Frankfurt - Die AUA-Mutter Lufthansa buhlt mit neuen Jumbojets um Passagiere auf den hart umkämpften Routen nach Nordamerika und Indien. Die Kranich-Airline nahm am Mittwoch am Frankfurter Flughafen als erste große Fluggesellschaft die runderneuerte Version der Boeing 747 in Empfang. Die Neuauflage des rund 40 Jahre alten Jumbos werde ab 1. Juni auf der Strecke von Frankfurt nach Washington eingesetzt, teilte die Lufthansa mit.

In diesem Jahr erhalte die Gesellschaft noch vier weitere Großraumflugzeuge mit jeweils 362 Sitzen, die dann nach Los Angeles, Chicago sowie nach Neu Delhi und Bangalore in Indien fliegen. Bis Mitte des Jahrzehnts soll die Flotte der im Flugzeug-Jargon auch 747-8i genannten Jets auf 20 anwachsen. Die Maschinen verbrauchten dank neuer Triebwerke von General Electric 15 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Flugzeuge und seien zudem deutlich leiser, erklärte die Lufthansa.

Konkurrenz zum A380

Boeing konzipierte die neue 747 als Konkurrenz zum A380 von Airbus. Dabei setzten die Amerikaner aber nicht auf eine komplette Neuentwicklung, sondern überarbeiteten ihren mittlerweile betagten Verkaufsschlager. Der Erfolg hält sich bislang in Grenzen: Neben den Jets, die Lufthansa bestellte, liegen nur noch 16 weitere Orders für die Passagierversion vor. Ein Problem ist, dass der Jumbo schwerer ist als versprochen.

Der Kauf der Maschinen, von denen eine allein mit einem Listenpreis von 320 Mio. Dollar (244 Mio. Euro) zu Buche schlägt, fällt in eine Zeit, in der die Lufthansa gleichzeitig massiv spart und auch Entlassungen nicht mehr ausschließt. Nach Aussage von Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz sind die neuen Maschinen aber gerade deshalb wichtig. Wenn die Fluglinie weiter zu den europäischen Top-Airlines gehören wolle, müsse sie technologisch führend sein und Jets einsetzen, die sparsamer mit dem teuren Kerosin umgehen.

Sparkurs notwendig

Die neue 747-Flotte werde "dazu beitragen, die Zukunft der Lufthansa-Gruppe abzusichern", sagte er. Das sei ein wichtiger Beitrag, um die 120.000 Arbeitsplätze im Konzern zu sichern. Insgesamt gab Franz sich zuversichtlich, dass die Lufthansa dank ihres 1,5 Mrd. Euro schweren Sparprogramms gegen die Konkurrenz durch Billigflieger und schnell wachsende Airlines aus dem Nahen Osten wie Emirates bestehen wird. "Sie wissen, der Kranich ist ein zäher Vogel", sagte er in einer Fußballfeld-großen Wartungshalle, in der der neue Jet präsentierte wurde.

Wie dringend die Lufthansa ihre Kosten drücken muss, dürfte sich am Donnerstag zeigen, wenn die Bilanz der ersten drei Monate ansteht. Analysten rechnen mit knapp 289 Mio. Euro Betriebsverlust. Zum Jahresauftakt laufen die Geschäfte bei der Gesellschaft aber meist mau - Geld wird üblicherweise erst in der Hauptreisesaison im Sommer verdient. Im Mittelpunkt dürften bei der Bilanzpräsentation weitere Details zum angekündigten Sparpaket sowie die Sanierung der defizitären Tochter Austrian Airlines (AUA) stehen. (APA/Reuters, 2.5.2012)