Stockholm - Die Möbelkette Ikea will mit früheren politischen Gefangenen in der DDR über Entschädigungen für mögliche Zwangsarbeit sprechen. Die schwedische Ikea-Sprecherin Ylva Magnusson sagte am Mittwoch: "Wir wollen darüber gerne einen Dialog mit Betroffenen und auch mit Organisationen führen." Vorher müssten aber eigenen Untersuchungen zum möglichen Einsatz von Zwangsarbeitern für Ikea-Auftragsarbeiten in der DDR abgeschlossen werden.

In Berlin hatte am Vortag der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, den schwedischen Weltkonzern aufgefordert, ehemalige politische Gefangene in der DDR im Falle einer Zwangsarbeit zu entschädigen. Er reagierte damit auf entsprechende Vorwürfe in einer schwedischen TV-Dokumentation, die am Mittwochabend vom Sender SVT ausgestrahlt werden sollte.

Untersuchung seit letzten Herbst

In der SVT-Vorankündigung heißt es, in den Beständen der Stasi-Unterlagenbehörden gebe es mehr als 800 Dokumente "mit Bezug auf Ikea" aus der Zeit zwischen 1976 und dem Fall der Mauer 1989. Das schwedische Möbelhaus hatte seit den 1960er Jahren eigene Produkte, darunter auch die Sofaserie Klippan, in den DDR sowie in Polen fertigen lassen. Bereits im Herbst 2011 waren in einer WDR-Dokumentation Vorwürfe zum Einsatz von Zwangsarbeitern für Ikea erhoben worden.

Von dieser Zwangsarbeit will Ikea nach derzeitigem Kenntnisstand nichts gewusst haben. Man wolle sich aber dazu nicht festlegen und müsse die im letzten Herbst eingeleitete Untersuchung mit Hilfe der Stasi-Unterlagen abschließen, sagte eine Unternehmenssprecherin. "Solange diese nicht beendet sind, werden wir nicht über das Ergebnis spekulieren", hieß es in einer offiziellen Ikea-Erklärung. (APA, 2.5.2012)