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100 Menschen sollen das Unglück überlebt haben.

Foto: AP/Anupam Nath

Guwahati - Bei einem Fährunglück auf dem Brahmaputra im Nordosten Indiens sind möglicherweise bis zu 180 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen zunächst 18 Leichen aus dem Fluss. Mehr als 160 Menschen würden noch vermisst. Den Polizei-Angaben zufolge überlebten mindestens 100 Passagiere das Unglück. Die Fähre mit etwa 280 Menschen an Bord war während eines schweren Unwetters gekentert.

"Die Rettungsarbeiten dauern an", sagte ein Sprecher des indischen Katastrophenschutzes. Neben Angehörigen seiner Behörde, darunter mehrere Taucher, seien auch Polizisten und Soldaten an der Suchaktion beteiligt. "Wir befürchten jedoch, dass viele Opfer aufgrund der starken Strömung flussabwärts in Richtung Bangladesch getrieben wurden." Die Behörden des Nachbarlandes seien bereits darüber informiert worden. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Dhubri im Westen Assams, unweit der Staatsgrenze, wo der Brahmaputra mehrere Kilometer breit ist.

Immer weniger Hoffnung auf Überlebende

Ein Polizeisprecher sagte, es gebe noch immer Hoffnung auf weitere Überlebende. Einige der Vermissten hätten sich möglicherweise stromabwärts selbst ans Ufer gerettet und würden sich erst später bei den Behörden melden, sagte er. Daher werde es noch einige Tage dauern, bis die genaue Opferzahl feststehe.

Neben den extremen Wetterbedingungen machten Augenzeugen auch die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen auf der Fähre für das Unglück verantwortlich. Auf keinem der beiden Decks habe es Schwimmwesten und Rettungsboote gegeben, beklagte der Überlebende Hasnat Ali. Außerdem sei die Fähre überladen gewesen. "Wenn die Behörden die Einhaltung der bestehenden Vorschriften streng kontrolliert hätten, wäre das Unglück nicht passiert." Die Landesregierung ordnete eine Untersuchung an.

Auch Premierminister Manmohan Singh zeigte sich "geschockt und erschüttert" von dem Unfall. Am Dienstag kündigte sein Büro an, die Angehörigen der Todesopfer mit jeweils 200.000 Rupien (rund 2.800 Euro) zu entschädigen. (APA, 1.5.2012)