Vodafone Irland hat zumindest von Dezember 2008 bis Dezember 2011 Mehrwertverbindungen zu teuer abgerechnet. Betroffen sind Mobilfunk-Kunden mit Vorauszahlung (Prepaid). Statt den vorgesehenen Tarifen von 25 Cent, 2,99 Euro und 3,69 Euro wurden ihnen um 10 Cent, 30 Cent und ebenfalls 30 Cent pro Minute mehr abgebucht. Dies hat eine Untersuchung der irischen Regulierungsbehörde ComReg ergeben.

Kein Vorsatz

"ComReg glaubt, dass diese Mehrverrechnung durch ein Versagen der internen Prozesse bei Vodafone und nicht vorsätzlich erfolgt ist und merkt an, dass Vodafone während der gesamten Untersuchung voll mit ComReg kooperiert hat", heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Alleine im letzten Jahr gab es 56.000 Betroffene. 850 von ihnen wurden um mehr als 100 Euro entreichert, weitere 70 haben sogar mehr als 500 Euro verloren.

Vodafone wird an die 56.000 Geschädigten insgesamt 800.000 Euro zurückzahlen, meist in Form von Gutschriften auf das Wertkarten-Konto. Wer mehr als 100 Euro Schaden hat, kann auch einen Scheck bekommen. In dem Betrag ist eine Kompensation für die "verursachten Unannehmlichkeiten" in nicht genannter Höhe enthalten.

Die meisten Opfer gehen leer aus

Nach Angaben des Netzbetreibers wurden insgesamt 1,9 Millionen Euro zuviel kassiert. Ehemalige Vodafone-Kunden aus dem Jahr 2011 müssen sich aktiv melden. Sie können Anspruch auf eine Entschädigung aus einem zusätzlichen Topf erheben, der mit 250.000 Euro dotiert ist. Gleiches gilt für Personen, die nachweisen können, im Zeitraum Dezember 2008 bis Dezember 2010 übervorteilt worden zu sein.

Denn Vodafone selbst gibt an, die von 2008 bis 2010 geschädigten Kunden nicht mehr identifizieren zu können. Anstatt einer automatischen Entschädigung wird Vodafone daher 951.000 Euro an die Republik Irland zahlen. Außerdem soll es eine unabhängige Überprüfung der Abrechnungsprozesse geben. Zudem will der Konzern das im 250.000 Euro Topf etwaig verbleibende Geld spenden.

Ein Schelm, wer böses denkt

Laut Vodafone waren insbesondere Anrufe zu Call Through Nummern für günstigere Verbindungen ins Ausland betroffen - also vor allem Verbindungen, bei denen Vodafone den Verlust eines lukrativen Geschäfts vermuten dürfte. Irische Medien berichten, dass der höchste Einzelschaden aus dem Jahr 2011 4.170 Euro ausmacht.  (dajs, derStandard.at, 27.04.2012)