In einer Schnupperwoche sollen Mädchen in männerdominierte Branchen eintauchen, so der Vorschlag der Frauenministerin.

Foto: Christian Fischer

Wien - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat sich anlässlich des diesjährigen Girls' Days am Donnerstag für eine "Schnupper-Berufswoche" für SchülerInnen ausgesprochen. Noch immer wählen Mädchen aus nur wenigen Lehrberufen, die noch dazu schlecht bezahlt seien. Am Girls' Day sollen sie deshalb auf alternative Jobangebote aufmerksam gemacht werden.

Ein Schnuppertag alleine sei jedoch vielleicht zu wenig für eine Veränderung, meinte die Ministerin bei ihrem Besuch im Burgtheater vor Journalisten. Heinisch-Hosek stattete den Mädchen im Burgtheater einen Besuch ab. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wurde gerade fleißig an der Dekoration gearbeitet. Einen Einblick erhielten die jungen Frauen auch etwa in die Multimediaabteilung. Damit die Frauen nicht weiterhin nur in den traditionellen Sparten wie Friseurin, Sekretärin und Verkäuferin landen, sei offenbar noch mehr Information und Praxiserfahrung notwendig: "Sie sollen schauen können, wo die Talente liegen." Derzeit entscheidet sich die Hälfte von rund 40.000 weiblichen Lehrlingen eines Jahrgangs für eine Ausbildung in den drei genannten Berufen.

Beginnen sollte man dabei schon im Kindergarten, wo es darum gehe, Pädagogen bereits in der Ausbildung auf Genderaspekte zu sensibilisieren. Die Ministerin kann sich auch eine stärkere Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen vorstellen und denkt eine "Berufswoche" an: "Es wäre doch schön, wenn Schüler länger schnuppern können." Ziel sollte es sein, mehr Burschen in Sozial- und pädagogische Berufe und Mädchen in Technik-Jobs zu bringen. Bei all der Information räumte Heinisch-Hosek aber ein: "Man kann die Mädchen nicht zwingen." (APA, 26.4.2012)