Michael Schnitzler setzt sich für Klimaschutz und Artenvielfalt in Costa Rica ein.

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Velden/Wien - Das derzeitige Rekordtief der Preise für CO2-Zertifikate, mit denen schadstoffreiche Unternehmen ihre CO2-Bilanz ausgleichen können, unterwandere das EU-Ziel einer wirksamen Klimaschutzverpflichtung. Zu diesem Schluss kam man am runden Tisch im Schlosshotel Velden, zu dem die Klagenfurter Firma Sauper Umweltdatentechnik eine Reihe von Kärntner Unternehmen geladen hatte.

"Freikaufen" ja - aber mit einer Spende für die Wiederaufforstung des Regenwalds, zeigt der engagierte Naturschützer, Konzertgeiger und Konrad-Lorenz-Preis-Träger Michael Schnitzler eine mögliche Variante auf, das schädliche CO2 direkt zu kompensieren.

Und zwar für das Wald- und Klimaschutzprojekt Fila Cruces. Dabei handelt es sich um einen Bergkamm im Süden Costa Ricas, der die natürlichen Lebensräume Nord- und Südamerikas miteinander verbinden soll. Früher zogen sich die Regenwälder geschlossen über den Kamm und waren mit der Halbinsel Osa verbunden. Heute sind große Teile herausgeschlägert und werden landwirtschaftlich genutzt. Schnitzler hat sich zum Ziel gesetzt, diese einst zusammenhängenden Regenwaldflächen wieder zu schließen. Die Gesamtkosten für dieses Projekt, das aus Spenden finanziert werden soll, betragen etwa 1,06 Millionen Euro. "Innerhalb von 60 Jahren könnten damit etwa 88.000 Tonnen CO2 gebunden werden", rechnet Schnitzler vor.

"Biologischer Korridor"

Für diesen "biologischen Korridor" sollen noch bestehende Regenwälder außerhalb des von ihm mitinitiierten Nationalparks Piedras Blancas freigekauft und vor Schlägerungen geschützt, aber auch heute schon als Acker und Weide genutzte Flächen mit Regenwald-Flora wiederbepflanzt werden. In der ersten Projektphase will Schnitzler vier Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 150 Hektar ankaufen, 30 Hektar davon mit 22.500 einheimischen Bäumen bepflanzen. Bis Ende 2012 muss Schnitzler allerdings 150.000 Euro für einen Teilankauf auf den Tisch legen. Sonst verfällt die Grundstücksoption. Die Wiederaufforstung soll von der Tropenstation La Gamba der Universität Wien wissenschaftlich begleitet und betreut werden.

Seit Jahrzehnten setzt sich der Enkel des Dramatikers Arthur Schnitzler und Begründer des Vereins "Regenwald der Österreicher" unermüdlich für den Erhalt der Artenvielfalt des letzten Tieflandregenwalds in seiner " Wahlheimat" Costa Rica ein.

Gartenunterricht für Schulkinder

Rund 4000 Hektar konnte der Verein bisher vor der Abholzung retten und in den Nationalpark Pedras Blancas eingliedern. Gemeinsam mit der Universität Wien wurde 1993 dort die Tropenstation La Gamba eingerichtet.

Die Einheimischen werden in die Wiederaufforstung eingebunden, die Dorfbewohner kultivieren selbst die Jungpflanzen, auch die Schulkinder erhalten bereits "Gartenunterricht".

"So entstehen mit den österreichischen Biologen und den Einheimischen auch unschätzbare soziale Synergien", freut sich Schnitzler. Kärntner Unternehmen wie das Privatkrankenhaus Samonigg oder die Soroptimisten Spittal und Villach unterstützen das Projekt bereits. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 26.4.2012)