Olivier Mosset: "Pink Pentagon" (2010).

Foto: Galerie Ruzicska / Altenburger

Salzburg - Eine Frau massiert liebevoll Creme in die Karosserie eines Autos, das auf einer Hebebühne einer allzu sauberen Werkstatt steht. Diese Szene aus dem Video Swiss Polish Meditation (2005) von Sylvie Fleury zeigte eine derart hochpolierte Oberfläche des Fetischs Auto, dass sie sich wie Spiegelungen auf dem Wasser aufzulösen schien. An dieser feinen konzeptuellen Sollbruchstelle - also dort, wo die Oberfläche gewissermaßen nachgibt - sind die minimalistischen Arbeiten von Olivier Mosset, Vincent Szarek und Gerold Miller angesiedelt. Die Salzburger Galerie Ruzicska versammelt nun alle drei.

Vincent Szareks monochromes schwarzes Gemälde ist es auch, das beim Betreten der Galerie den Blick nicht an der Oberfläche stoppt. Vielmehr verlängert es ihn sofort ins Unendliche. Als "Skulpturen von Bildnissen" beschreibt der junge amerikanische Künstler diese Bildserie.

Den Eingriff dieser Gemälde in den Raum führt der Schweizer Künstler Olivier Mosset mit seinen skulpturalen Arbeiten weiter: Cimaise/Wall nennt er fünf freistehende, weißglänzend lackierte Quader aus Aluminium, die die linke Seite des Raums strukturieren und ein wenig an Daniel Libeskinds Berliner Holocaust-Mahnmal, den Stelenhain Garten des Exils, erinnern: anziehend und unheimlich zugleich. Sie definieren sich als klare, helle Oberflächen und wirken aufgrund ihrer Wuchtigkeit einnehmend.

Von ähnlicher Wirkung sind Mossets grau mattierte, große Toblerones. Zu ihrer Form inspirierten ihn in den 1990er-Jahren die Panzersperren der Schweizer Armee. In der Galerie führen diese Arbeiten zur Schau von Gerold Miller ins obere Stockwerk. Set ist eine neue Werkgruppe des jungen Deutschen: hochglänzende, jeweils in drei Farben gehaltene Großformate mit übereinandergelegten rechteckigen Farbflächen. Durch Gegenüberstellungen der Bilder scheinen sich die Flächen aufzulösen. Auf diese Art verhehlen sie, dass es sich im Sinne der Konkreten Kunst um aus einem Stück geformte Skulpturen handelt. Im Gegensatz zur harten, lackierten Edelstahloberfläche sind die Kanten abgerundet.

Ein Moment der Empfindung macht sich breit. Ein Eindruck, den Szareks Gilding the Lily, eine in goldenen Glitzer getauchte Lilie, zum Abschied verstärkt. (Tereza Kotyk, DER STANDARD, 26.4.2012)