Wien - Mit 1. Mai gibt es in Wien neue Öffi-Tarife: Die Jahreskarte wird um einen Euro am Tag zu haben sein - um 18,7 Prozent günstiger als bisher. Billiger wird, im Gegensatz zu Wochen- und Einzeltickets, auch die Monatskarte (künftig 45 Euro). Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl prognostiziert 400.000 Jahreskartenbesitzer zu Jahresende.

Aktuell sind es bereits 390.000, allein im ersten Quartal sei der Absatz um 300 Prozent gestiegen. Mit der Vergünstigung sollen noch mehr Menschen zu Dauerfahrgästen werden. Was teurer wird, ist das Schwarzfahren: 100 Euro zahlt jeder, der ab Dienstag ohne gültigen Fahrschein erwischt wird. "Wir haben die Kontrollen verschärft", sagt Reinagl. Grundsätzlich sei die Zahlungsmoral in Wien eine gute. "Weniger als drei Prozent sind Schwarzfahrer." Die zahlenden Gäste würden es begrüßen, dass Schwarzfahrer vermehrt zur Kasse gebeten werden.

Mobilitätskarte

Reinagl verriet, dass die Wiener Linien zudem an einer "Mobilitätskarte" arbeiten, die die Nutzung von Öffis, Park & Ride und Citybike-Stationen verbinden soll. Erste Ergebnisse soll es zu Jahresende geben. Wie sich die neuen Tarife auswirken, könne man erst in einigen Monaten abschätzen, meint die Unternehmerin. Sie rechnet jedenfalls mit einem Rückgang der Monatskarte.

Das Investment der Wiener Linien soll jedenfalls nicht unter den günstigeren Preisen leiden. Insgesamt geben die Wiener Linien in diesem Jahr 475 Millionen Euro aus, bei einer Kostendeckung von etwa 60 Prozent. Der Rest kommt vom Eigentümer, der Stadt Wien. Mit dem Geld wird auch der Ausbau der U1, U2 und der Straßenbahnlinien 25, 26 sowie des D-Wagens vorangetrieben. Ein Kilometer U-Bahn-Verlängerung schlägt mit rund 115 Millionen Euro zu Buche.

Als Stadt mit vergleichbarer Größe ist die Jahreskarte ab sofort nur noch in Rom (230 Euro) günstiger als in Wien. Allerdings ohne Anbindung an den Stadtrand, wie Reinagl betont. Wer noch alte Vorverkaufsscheine oder Netzkarten besitzt, kann diese bis zum 31. Dezember benutzen. Danach können sie, gegen Zahlung der Differenz, umgetauscht werden. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 25.4.2012)