Kloster Gut Aich und "Badblumauer Werkstätten" reichten Ritual der Waschung der Hände ihrer Gäste bei Unesco ein
Wien - Händewaschen soll Weltkulturerbe werden, wünschen sich die Ordensmänner des Benediktinerklosters Gut Aich und der gemeinnützigen "Badblumauer Werkstätten". Vor rund 14 Tagen haben sie das Ritual des Händewaschens als immaterielles Weltkulturerbe bei der Unesco eingereicht, berichtet die Kathpress von einer Pressekonferenz am Dienstag.
Lange Tradition
Bei den Benediktinern hat die Waschung der Hände ihrer Gäste als Begrüßungsritual eine lange Tradition, ist allerdings auch unter den Benediktinern vom Aussterben bedroht. Das Kloster Gut Aich habe das Händewaschen von Beginn an hochgehalten und betreibe das Händewaschen als Willkommensgruß für seine Gäste seit rund zwei Jahren sehr intensiv, heißt es in dem Bericht.
"Einfach und voller Ehrfurcht"
Nachdem das Waschen der Gäste außerhalb des Klosters Aufgabe der Sklaven gewesen war, betraute einst der Ordensgründer Benedikt von Nursia in der Zeit des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter den jeweiligen Leiter eines Klosters mit der Waschung der Gäste. "Es ist eine Form der Lebensqualitätsvermittlung, die so menschlich, einfach und voller Ehrfurcht ist", begründete Johannes Pausch, Prior des 2004 offiziell errichteten Klosters Gut Aich, den Antrag.
Zwischenmenschliche Berührung
Das Ritual schaffe Beziehung und ermögliche zwischenmenschliche Berührung in einer "Zeit der zunehmenden Oberflächlichkeit und Hektik", wird der Leiter der "Badblumauer Werkstätten", Robert Rogner, zitiert, der im Hotel "Rogner Bad Blumau" das Händewaschen ebenfalls als Begrüßungsgruß eingerichtet habe. Erst durch dieses Ritual gelinge es, zu den Gästen nach deren langer Anfahrt durchdringen zu können. (APA, 24.4.2012)