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Linus Torvalds ist nicht nur für seine technischen Leistungen, sondern auch für seine reichlich unverblümten Meinungsäußerungen bekannt. Für Ersteres wird der Linux-"Erfinder" dieser Tage mit dem Millennium Technology Prize ausgezeichnet, was natürlich wieder eine Chance bietet, Zweiteres einzusammeln - und genau diese Möglichkeit hat man bei Techcrunch wahrgenommen.

Macbook Air

In einem aktuellen Interview mit dem Tech-Blog lässt Torvalds denn auch mit Hochachtung vor der Konkurrenz aufhorchen: Das Macbook Air sei der mit Abstand beste Laptop am Markt, es verblüffe ihn, dass es bis heute kein anderer Hersteller hinbekommen habe, eine wirklich vergleichbare Konkurrenz zu liefern, erklärt der Entwickler, den Steve Jobs einst selbst zu Apple holen wollte.

Lautstärke

Das Macbook Air erfülle einfach das, was für ihn wirklich wichtig sei, es sei gleichermaßen leicht und leise. Er könne so gar nicht nachvollziehen, wie manche ComputernutzerInnen mit den "Staubsaugern" unter ihrem Tisch leben können, solch ein Geräuschpegel würde ihn in den Wahnsinn treiben. Das mit Abstand lauteste Geräusch in seinem Arbeitsraum müsse das Schnurren seiner Katze sein, erklärt Torvalds seine Philosophie.

Weiterentwicklung

Apples Stärke sei es, sich auf wenige Modelle zu konzentrieren, dies sei im Vergleich zur "wilden, verrückten Welt" von HP und Toshiba mit ihrer schier endlosen Palette an unterschiedlichen Einzelmodellen geradezu wohltuend. An sich zeigt sich Torvalds davon überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle Laptops dem Macbook Air ähnlich  werden - immerhin sei dies nur eine konsequente Weiterentwicklung früherer Ansätze.

Raspberry Pi

Wirkliche Begeisterung lösen bei ihm aber andere aktuelle Entwicklungen am Markt aus, und zwar der Trend zu immer billiger werdenden, hochintegrierten Computer-on-a-Chip-Lösungen. Etwas wie der 35-US-Dollar-Computer Raspberry Pi öffne den Weg für ganz neue Anwendungsgebiete. Es sei faszinierend darüber zu spekulieren, was in einigen Jahren mit so billigen Computersystemen möglich sein werde, zeigt sich der Linux-"Erfinder" fasziniert.

Kein Interesse am Endergebnis

Torvalds äußert sich darüber hinaus auch zu seiner Herangehensweise an die Softwareentwicklung: Ihn persönlich würden Endergebnisse recht wenig interessieren, er sei viel mehr vom Prozess der Entwicklung fasziniert und froh darüber, das auch 20 Jahre nach den Anfängen von Linux noch immer täglich machen zu können. 

Distributionen

Ein generell gespanntes Verhältnis zu Distributionen an sich verneint Torvalds, der für seine "Rants" über diverse Distros bekannt ist. Ganz im Gegenteil sei er froh, dass diese viele Arbeiten übernehmen, die er nie machen wollen würde. Es nerve ihn nur, wenn Änderungen vorgenommen würden, die er für einen Rückschritt halte, wie es zuletzt etwa bei den ersten Versionen des Desktops GNOME3 der Fall gewesen sei, mit dessen minimalistischem Design-Ansatz sich Torvalds nicht so recht anfreunden konnte. (red, derStandard.at, 23.4.2012)