Mit dem von ihm zusammengestellten Team sei die Volkspartei schlechter dran als unter Vorgänger Josef Pröll, sagt die aktuelle Market-Umfrage.

Grafik: DER STANDARD

"Mit der ÖVP wird es unter Michael Spindelegger aufwärtsgehen." Diese Aussage wurde im April des Vorjahres und noch einmal in dieser Woche 400 jeweils repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten vorgelegt. Im vorigen April, kurz nach dem Wechsel von Josef Pröll zu Michael Spindelegger wollten sich noch 36 Prozent der optimistischen Einschätzung anschließen, nun sind es bloß noch 25 Prozent.

Unter den erklärten ÖVP-Wählern glaubt auch nur jeder Zweite, dass es mit der ÖVP besser wird, aber Aussagen darüber seien mit Vorsicht zu genießen, meint Market-Studienleiterin Bettina Müller: Die Zahl deklarierter Parteianhänger - nicht nur jener der ÖVP - sei momentan eher gering, die statistische Aussagekraft entsprechend beschränkt.

In den allermeisten Bereichen zeigt sich, dass die ÖVP heute schlechter dasteht als zum Zeitpunkt des Führungswechsels vor einem Jahr. Und das, obwohl allgemein wahrgenommen wird, dass Parteichef Michael Spindelegger mit dem amtierenden Bundeskanzler Werner Faymann gut zusammenarbeiten kann: Die gute Zusammenarbeit wird ihm von 62 Prozent der Befragten attestiert - und zwar quer durch alle Parteiwählerschaften und insgesamt deutlich höher als vor einem Jahr. Dennoch ist die Erwartung, dass Spindelegger seine Sache besser machen werde als Vorgänger Pröll, schwach ausgeprägt: Nur 33 Prozent glauben das, 65 Prozent glauben nicht, dass Spindelegger besser ist als sein Vorgänger.

Schon im Vorjahr überwogen die Zweifel, dass Spindelegger ein gutes Team zusammengestellt hat - nun aber ist das Urteil eindeutig negativ: Nur 39 Prozent nennen Spindeleggers Team gut, 59 Prozent meinen, es wäre schlecht.

Und die Noten für die einzelnen Mitglieder der aktuellen Führungsmannschaft? Gut fallen diese nur für Sebastian Kurz, den Staatssekretär im Innenministerium aus: Im Vorjahr war er noch der mehrheitlich abgelehnte Buhmann in Spindeleggers Team, von niemandem erwartete man so schlechte Arbeit wie von ihm.

Die Grafik zeigt allerdings Kurz als den Aufsteiger im Team Spindelegger, 56 Prozent erwarten von ihm gute Arbeit. Damit liegt er ähnlich gut wie Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (von dem weniger Gutes, aber auch weniger Schlechtes erwartet wird) und vor allen anderen ÖVP-Regierungsmitgliedern, die alle netto negativ bilanzieren. Die stärksten Rückgänge an positiver Erwartung werden für Spindelegger und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ausgewiesen. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 21./22.4.2012)