Die Qualität sichern (v. li.): Gudrun Ostermann (Moderation), Willibald Gföhler (Donau-Uni Krems), Werner Weingraber (RBI), Klaus Schedler (WKO), Wolfgang Mazal (AQA). 

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Beim ersten MBA-Austria-Infotag vor acht Jahren waren es noch 25 Aussteller, am Montag präsentierten nur noch zehn Anbieter ihre MBA-Programme (Master of Business Administration) an der TU Wien. Der Grund für den Rückgang liegt nicht etwa am mangelnden Interesse, sondern vielmehr an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Bis zum Universitätsgesetz 2003 konnten private Bildungseinrichtungen Lehrgänge universitären Charakters anbieten. Wurden diese vom Wissenschaftsministerium genehmigt, war es auch möglich, für den Abschluss akademische Grade wie MBAs zu verleihen.

Mit Ende dieses Jahres laufen die letzten dieser Art aus. Mangelnde Qualitätssicherung und -kontrolle waren dafür die Hauptkritikpunkte. Anlass genug, um bei der Podiumsdiskussion am MBA-Infotag über die Qualitätsstandards in der MBA-Weiterbildung zu diskutieren. Fest stehe, darüber waren sich die Diskutanten einig, dass durch das Auslaufen dieser Lehrgänge der MBA-Weiterbildungsmarkt transparenter und vergleichbarer werde. Klaus Schedler, Referent für Bildungspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), stellt die Frage in den Raum, ob mit dieser rigiden Regelung nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden ist. Denn auch wenn es schwarze Schafe unter den Anbietern gab, heißt es nicht, dass Hochschulen die alleinigen Anbieter qualitätsvoller Lehre sein können.

Einheitliche Qualitätskriterien

Damit die Qualität im Hochschulbereich gewährleistet ist, wurde im März diesen Jahres die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQA) gegründet. Wolfgang Mazal, Universitätsprofessor und Vizepräsident der Agentur, ist überzeugt, dass es durch einheitliche Qualitätskriterien in Österreich auch im internationalen Kontext zu einer besseren Vergleichbarkeit der Lehrgänge kommen werde.

Eine Aufwertung des MBA-Titels erwartet Willibald Gföhler, Leiter des Zentrums für Finance and Global Business an der Donau-Uni Krems, durch das Auslaufen der Lehrgänge universitären Charakters. Der Mehrwert eines MBA-Programms liege aber ohnehin nicht im Titel, sagt Werner Weingraber, MBA-Absolvent und Leiter Research Sales der Raiffeisen Bank International (RBI). (red, DER STANDARD, 21./22.4.2012)