Bregenz - Beim 16. Philosophicum Lech, von 19. bis 23. September, diskutieren Philosophen, Biologen, Verhaltensforscher und Kulturhistoriker heuer unter dem Titel "Tiere. Der Mensch und seine Natur" über die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier, die Rechte von Tieren, die menschliche Natur und die Frage, ob man Tiere essen darf. "Kaum ein Thema hat in den vergangenen Jahren so viel Erregung, Aufsehen und Erbitterung hervorgerufen wie die Frage nach dem Umgang des Menschen mit dem Tier", so der wissenschaftliche Leiter, Konrad Paul Liessmann.

Nach einem philosophisch-literarischen Vorabend mit Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann zum Thema "Tier-Menschen" beginnt das Philosophicum am 20. September mit der Podiumsdiskussion "Magna-Impulsforum" mit Vertretern aus der Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kunst zum "Gebrauch der Tiere". Es folgt eine von Liessmann gestaltete Einführung ins Thema und der Appell "Wir brauchen eine neue Ethik" des Theologen Eugen Drewermann.

Auf dem Programm

Am 21. September sind die Vorträge von Markus Wild "Der Mensch und andere Tiere" sowie der Schriftstellerin und Biologin Andrea Grill zur Erfindung des Haustiers vorgesehen, zudem werden die Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder über Tiere in Literatur und Kunst sprechen. Der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal geht in seinem Vortrag am 22. September der Frage nach, warum Menschen mit anderen Tieren sozial sein wollen und können. Im Anschluss referiert der Philosoph Reinhard Brandt zur Frage, ob Tiere denken können. Den Rechten von Tieren widmet sich das Referat des Philosophen Dieter Birnbacher. Der Vortrag des Ethik-Professors Jean-Claude Wolf über "Tierethik im liberalen Staat" beschließt den Samstag.

Der an der Veterinär-Universität in Wien forschende Ethiker Herwig Grimm hat sich in seinem für den 23. September vorgesehenen Beitrag der "Suche nach dem Menschen in der Tierethik" verschrieben. "Tiere - Menschen - Maschinen. Für einen inklusiven Humanismus" ist der Titel des Vortrags des Kulturwissenschaftlers Thomas Macho, der den Reigen der Referate beschließt. Nach den Vorträgen diskutieren die Vortragenden jeweils mit "Die Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker oder Liessmann über das Tagesprogramm.

Der Tractatus-Preis

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung ist die Preisverleihung der Essay-Auszeichnung "Tractatus" am 21. September. Der hoch dotierte Preis ging im Vorjahr an den deutschen Philosophen und Professor für Medienwirtschaft Norbert Bolz für sein Werk "Die ungeliebte Freiheit. Ein Lagebericht." Mit dem Preis werden herausragende kulturwissenschaftliche Publikationen ausgezeichnet, "die philosophische Fragen in erweitertem Sinne ambitioniert und einer breiten Öffentlichkeit verständlich diskutieren". (APA/red, derStandard.at, 20.4.2012)