Wien - Im Mai wächst der von der Europa-Bankenaufsicht vorgegebene Kapitalpolster der RZB-Gruppe spürbar an. Dafür werden aber nur Kapitalkategorien gewandelt. Die RZB-Haupteigentümer werden das von ihnen in den letzten Jahren - zwischen 2008 und 2011 - gezeichnete Partizipationskapital in Aktienkapital wandeln. Dabei geht es um insgesamt 841,834 Mio. Euro.

Nicht weniger als 515 Mio. Euro PS-Kapital stammen davon vom größten RZB-Eigentümer, der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, berichtete der Vorstand der RLB am Freitag in seiner Jahrespressekonferenz in Wien. Die RLB wird auch ihren Part von rund 15 Mio. Euro Vorzugsaktien an der RZB in Stammaktien wandeln.

Damit steigt der Anteil der RLB an der RZB von bisher rund 32 auf 34 Prozent.

Wesentliche Maßnahme

Hameseder sprach von einer "ganz wesentlichen Maßnahme", zumal das bisher von den Eignern investierte PS-Kapital nach den Neuregelungen nicht mehr als Core-Tier-1-Kapital qualifiziert wäre. Die RZB sei dabei, aus eigener Kraft die Kapitalziele der Europa-Aufsicht EBA zu schaffen. Die RZB will die 9-Prozent-EBA-Zielquote bis Ende Juni ja sogar übertreffen.

"Wenn die Zeit reif ist", also wenn die Kapitalmärkte wieder ein vernünftiges Umfeld böten, würde man auch wieder eine Kapitalerhöhung bei der Raiffeisen Bank International mittragen", sagte Hameseder. Er wird durch die Rochaden an der Spitze von Raiffeisen künftig auch den Vorsitz im RZB-Aufsichtsrat haben.

Statt der bisherigen Fixzinsen auf die PS in der RZB gibt es für das gewandelte Paket künftig normale Dividenden. Bei der RLB wird auch hier von einer gewissen Dividendendynamik ausgegangen. Es sei die Herausforderung für das RZB-Management, dass trotz des Erreichens der 9-Prozent-EBA-Quote eine Dividendenfähigkeit gegeben sei, die die Eigentümer zufriedenstelle.

Kein Stress

Die von Standard & Poor's (S&P) zuletzt unterstellten Stress-Szenarien für Banken wies Hameseder als absurd zurück. "Ich kann in Stresstests alle möglichen Szenarien rechnen. Dann werden Sie aber nichts mehr schreiben müssen und Standard & Poor's wird nichts mehr zu prüfen haben, weil es dann die Wirtschaft nicht mehr gibt."

Wann die RBI die 1,75 Mrd. Euro Staatsgeld (vom Staat gezeichnete PS-Scheine) zurückzahlt, sagte Hameseder heute nicht. Man werde den Pflichten aber "ganz zeitgemäß und vertragsgemäß nachkommen".

RLB NÖ-Wien mit weniger Gewinn

Im übrigen wird im Mai auch die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) selbst 76 Mio. Euro PS-Kapital, das von ihren Eignern gezeichnet ist, in "core-tier-1-fähiges" Kapital wandeln. Zur Kapitalbeschaffung deutete Hameseder an, dass man 2013 an eine weitere externe Eigenkapitalbeschaffung denke. Demnach könnten beispielsweise die Primärbanken zur Zeichnung von Geschäftsanteilen einladen.

Ungarn-Abschreibungen, Bankensteuer, das "deutliche Minderergebnis" der RZB-Gruppe und Wertpapierabwertungen haben das Ergebnis der RLB NÖ-Wien 2011 belastet. Mit 109,7 Mio. Euro lag der Konzernjahresüberschuss um 64,5 Prozent unter Vorjahr (308,6 Mio. Euro). (APA, 20.4.2012)