"Verharmlosung"
Die Opposition warf den Regierungsparteien in der emotionalen Parlamentsdebatte vor, die Massenmorde verharmlosen zu wollen, indem sie die kommunistischen Gräueltaten im Gesetz nicht explizit anführte. "Sie sprechen im Gesetz von Nachkriegs-Ereignissen. Wir sprechen von Revolutionsgewalt. Nachkriegsereignisse sind zwar ein ideologisch unstrittiger, aber leerer, Begriff. Das wäre so, als wenn wir die Opfer der Konzentrationslager als Opfer von Kriegszufällen bezeichnen würden", kritisierte Janez Drobnic (NSi) nach Angaben der Nachrichtenagentur STA. Sein Parteikollege Jozef Bernik ergänzte: "Wer würde es wagen, zu sagen, dass sich in Srebrenica oder Vukovar "Ereignisse" zugetragen haben. Das waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die nie verjähren."
"Geschichtsklitterung"
Cveta Zalokar Orazem von den Liberaldemokraten (LDS) sagte dagegen, die Abänderungsanträge der Opposition zielten darauf ab, "den Volksbefreiungskampf zu entwerten und umgekehrt jemanden zu rehabilitieren". "Das riecht nach Geschichtsklitterung", wandte auch Miran Potrc von der linksgerichteten Vereinigten Liste der Sozialdemokraten (ZLSD) ein. Janez Podobnik von der an der Regierung beteiligten konservativen Slowenischen Volkspartei (SLS) räumte allerdings ein, dass seine Partei der Regierungsvorlage nur "mit einem bitteren Beigeschmack" zustimme. Alle Abänderungsanträge der Opposition wurden von den Koalitionsparteien, die im Parlament über eine Zwei-Drittel-Mehrheit verfügen, abgelehnt.
Aufgeflammt
Die Debatte um die kommunistischen Massenmorde nach dem Zweiten Weltkrieg hatte im Sommer 2001 an Aktualität gewonnen, als bei Windisch-Feistritz in Ostslowenien ein Massengrab entdeckt wurde. Erstmals bedauerten höchste Staatsvertreter wie der damalige Ministerpräsident Janez Drnovsek offiziell diese Gräueltaten und kündigten an, für eine würdige Bestattung der Opfer sorgen zu wollen. Schätzungen zufolge sind in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet des heutigen Slowenien bis zu 300.000 Menschen ums Leben gekommen, wobei die Hälfte der vermuteten Massengräber bisher noch gar nicht entdeckt worden ist.