Jerusalem - Die israelische Polizei hat am Dienstagabend den Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, mehrere Stunden lang verhört. Sabri werde verdächtigt, indirekt zur Finanzierung extremistischer arabischer Gruppen in Nordisrael beigetragen zu haben, hieß es in palästinensischen Berichten. Der höchste islamische Würdenträger in Palästina ist in den vergangenen Jahren immer wieder von der israelischen Polizei vorgeladen worden, die ihm unter anderem "Volksverhetzung" bei Predigten in der Al-Aksa-Moschee vorgeworfen hat. Sabri war 1994 ernannt worden, nachdem Jordanien die religiöse Verwaltung (Waqf) an die Palästinensische Nationalbehörde (PNA) abgetreten hatte. Für den Islam ist der Jerusalemer Tempelberg mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee das dritte Hauptheiligtum nach Mekka und Medina. Der Großmufti hatte in einer "Fatwa" (religiöses Rechtsgutachten) palästinensischen Flüchtlingen die Annahme allfälliger finanzieller Kompensationen für ihr verlorenes Land auf israelischem Staatsgebiet untersagt. Sein (noch von Jordanien eingesetzter) Vorgänger Saadeddin el Alami hatte 1991 während des Golfkriegs die USA zum "Erzfeind des Islam" gebrandmarkt. (APA/dpa)