Mehrere GPS-Stationen in der Caldera von Santorin zeigten ein Anwachsen des Vulkankraters in den vergangenen Monaten. Ein Ausbruch muss trotzdem nicht bevorstehen, meinen die Wissenschafter.

Foto: Geophys. Res. Lett.

Bern - Vor rund 3.500 Jahren versetzte er der minoischen Kultur einen schweren Schlag, das letzte Mal regte er sich vor 60 Jahren, nun dürfte es wieder soweit sein: Der Vulkan der griechischen Insel Santorin ist wieder aktiv, wie Wissenschafter aus den USA, Griechenland und der Schweiz im aktuellen Fachblatt "Geophysical Research Letters" berichten.

Die Wissenschafter hatten in der Region seit 2006 ein dichtes Netz von GPS-Stationen installiert, um die Caldera zu überwachen. Dies ist eine kreisförmige Ansammlung von Inseln, die einen früheren Vulkankrater darstellen. Santorin ist die Hauptinsel davon.

Im Jänner 2011 meldeten Seismographen in der Region eine Serie kleiner Erdbeben, was auf eine erneute Aktivität des Vulkans hinwies. In der Folge bewegten sich die GPS-Stationen langsam vom Zentrum der Caldera fort. Anfang 2012 war der ehemalige Vulkankrater um etwa 14 Zentimeter gewachsen.

Lava fließt in Hohlraum

Das Aufblähen des Vulkans rühre daher, dass rund 14 Millionen Kubikmeter Magma in einen Hohlraum in vier bis fünf Kilometer Tiefe geflossen seien, schrieben die Wissenschafter. Dies entspricht etwa fünfmal dem Volumen der Cheops-Pyramide in Ägypten.

Dies bedeute aber nicht, dass ein Vulkanausbruch direkt bevorstehe, beruhigen die Forscher. Andere Calderen rund um den Erdball hätten ähnliche Ausdehnungen gezeigt, ohne auszubrechen. Und beim minoischen Vulkanausbruch sei die Lavamenge um ein Vielfaches höher gewesen. (APA/red, derstandard.at, 17.4.2012)