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Na? Erregt?

Foto: REUTERS/Ina Fassbender

Irgendwann schreib ich noch ein Buch über die Bücher, die auf meinem Schreibtisch landen. Es ist erstaunlich, was alles zwischen zwei Buchdeckel gepresst wird. Jetzt gerade liegt ein Opus von Birgit Querengässer vor mir, welches da den Titel trägt: "Die feine Art des Vögelns. Ein Handbuch für den modernen Beischlaf" (Tropen Verlag, 2011). Wie zu erwarten, beschäftigt sich das Buch ausgiebig mit dem Thema der Kopulation, den Schwierigkeiten, einen adäquaten Kopulationspartner zu finden, Verführungstechniken oder kulturell unterschiedliche Verhaltensweisen beim Sex. Und auch mit eher entlegenen Arten und Weisen, sich Lust zu verschaffen. Der Fachmann spricht zum Beispiel von den Paraphilien, das sind, laut Wikipedia-Definition, "eine Gruppe psychischer Störungen, die sich als ausgeprägte und wiederkehrende, von der empirischen 'Norm' abweichende, sexuell erregende Phantasien, dranghafte sexuelle Bedürfnisse oder Verhaltensweisen äußern, die sich auf unbelebte Objekte, Schmerz, Demütigung oder nicht einverständnisfähige Personen wie Kinder beziehen und in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung bei der betroffenen Person oder ihren Opfern hervorrufen."

Erwähnt werden im Querengässer-Buch etwa die Plushophilie, die Lust, sich durch Stofftiere aufzuganseln, die Agalmatophilie (Objekt der Begierde: Statuen), Autonepiophilie (Vorliebe für Rollenspiele, in denen ein Partner ein Baby darstellt), Mysophilie (Gestank), Koprophilie (Fäkalien), Dendrophilie (Bäume und Pflanzen) und, last, aber nicht least, die Coulrophile, die sexuelle Vorliebe für Clowns (griechisch 'coulros' ist der Stelzengänger). Die Coulrophilie ist für mich nur sehr schwer nachzuvollziehender Gusto, weil ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, mir etwas mit einer Clownin anzufangen. Wäre aber interessant, einmal eine der Coulrophilie frönende Person bei ihrem Liebesleben zu betrachten: Vor dem Zubettgehen erst die Pappnase aufsetzen, dann die rosarote Glatzenperücke etc. Leider konnte ich keine weiteren Fachausdrücke für zirkusbezogene Paraphilien ausfindig machen, dabei gibt es aber sicher auch Personen, die ausschließlich auf Sex mit Schwertschluckern, Seiltänzern, chinesischen Akrobaten oder dressierten Robben stehen. Womöglich weiß ja die stets lustfreundliche p.t. Leserschaft, diesem Stichwort die eine oder andere zweckdienliche Ergänzung hinzuzufügen.