Graz - Die Diözese Graz-Seckau hat am Montag schriftlich zu Aussagen des südsteirischen Pfarrers Karl Tropper zur Homosexualität Stellung genommen und indirekt seine Zurechtweisung angekündigt. Gleichzeitig reagierte man auf die Forderung einer Abberufung ablehnend: "Die Diözese lässt sich von Handlungsanweisungen solcher Art nicht in Pflicht nehmen, lehnt aber schreckliche Vereinfachungen, von woher sie auch kommen mögen, ab."

In der Erklärung heißt es, dass Pfarrer Tropper zur Homosexualität auf eine Weise Stellung genommen habe, "die bei davon Betroffenen und weit über deren Kreis hinaus zu Kritik und auch zu Empörung geführt hat." Der in St. Veit am Vogau wirkende Geistliche habe sich vor einiger Zeit auch zum Islam "zu einer nicht hinzunehmenden generell abwertenden öffentlichen Äußerung hinreißen lassen und wurde auch seitens der Diözese zurechtgewiesen. Gleiches gilt jetzt auch betreffend seine Stellungnahmen zum Thema Homosexualität", so der Text der Aussendung.

Sachverhaltsdarstellung: Verhetzung?

Die katholische Kirche stehe "in der Spannung zwischen der gebotenen Nichtdiskriminierung homosexuell orientierter Menschen und der Bewertung von praktizierter Homosexualität", schließt die Erklärung: "Es geht, kurz gesagt, um die Spannung zwischen einer aus der Glaubenstradition resultierenden Bindung an ein Prinzip und dem einfühlsamen Umgang mit den konkreten Biografien homosexueller Menschen."

Ebenfalls am Montag hat der Verein "Rosalila PantherInnen - Schwullesbische Arge Steiermark" eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz geschickt, in der die Anklagebehörde um Prüfung ersucht wird, ob der Tatbestand der Verhetzung vorliegt. "Gegen Hassprediger muss vorgegangen werden, egal welcher Konfession sie angehören", begründete Vereinsobmann Kurt Zernig. (APA, 16.4.2012)