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US-Präsident Barack Obama hat beim Amerikagipfel mit seinen Beschützern keine Freude.

Foto: EPA/Alejandro BolÌvar

Bogotá - Der US-Geheimdienst Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, hat elf seiner Agenten wegen mutmaßlicher Kontakte zu Prostituierten am Rande des sechsten Amerikagipfels in Kolumbien abberufen. Auch fünf Mitglieder der US-Armee seien dem Verdacht auf "schweres Fehlverhalten" ausgesetzt und in ihre Kasernen zurückbeordert worden, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney.

Was war geschehen? Die Personenschützer, die von den Armeemitgliedern unterstützt werden sollten, hätten Prostituierte in ihr Hotel im Tagungsort Cartagena an der Karibikküste gebracht und dort Trinkgelage abgehalten, berichtete der TV-Sender CNN. Carney betonte, die Sicherheit von Präsident Barack Obama sei in keinem Moment gefährdet gewesen. Die Vorfälle hätten sich bereits vor Obamas Ankunft in dem südamerikanischen Land abgespielt.

Ein früherer Reporter der Washington Post und Geheimdienst-Experte berichtete, eine Prostituierte sei zur Polizei gegangen, weil ein US-Agent seine Rechnung bei ihr nicht beglichen habe. Ein kolumbianischer Polizist erzählte Reuters, der Rezeptionist des Nobelhotels habe einer der Prostituierten den Zutritt verwehrt, da sie sich nicht beim Empfang registrieren lassen wollte. Mitarbeitern des US-Geheimdienstes sei die Kontaktaufnahme zu Prostituierten untersagt.

Streng aussehende, spanisch sprechende Frauen

"Der Secret Service nimmt jeden Verdacht auf Fehlverhalten sehr ernst", so Sprecher Edwin Donovan. In Kolumbien treffen einander derzeit mehr als 30 amerikanische Staats- und Regierungschefs zum Amerikagipfel. Unterdessen wurde die Zusammensetzung des Beschützerteams der US-Delegation und des Präsidenten verändert: Nun seien weit mehr Frauen im Einsatz, die auch Spanisch sprächen und "sehr streng" seien, hieß es von offizieller Seite.

Tatsächlich wurde auf dem Gipfel auch über anderes gesprochen - auch das nicht unbedingt zum Gefallen von Obama. In einer bisher einmaligen Allianz zwischen linken und rechten Regierungen verlangten lateinamerikanische Staaten, dass Kuba am nächsten Gipfel teilnehmen müsse, was die USA ablehnen. Auch Forderungen nach Legalisierung von Drogen, um die organisierte Kriminalität zu schwächen, wies Obama zurück. (dpa/Reuters/DER STANDARD, 16.4.2012)