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Einer der behandelnden Ärzte präsentiert die Vorgehensweise bei der Operation der königlichen Hüfte.

Foto: APA/EPA/Diaz

Madrid - Nach einem umstrittenen Ausflug des spanischen Monarchen zur Elefantenjagd in Botswana haben zehntausende Spanier König Juan Carlos aufgefordert, die Ehrenpräsidentschaft der spanischen Sektion der Tierschutzorganisation WWF niederzulegen. Bis Montag unterzeichneten bereits 40.000 Menschen eine entsprechende Online-Petition. Der WWF kündigte eine Stellungnahme zu dem Thema an.

Spaniens König Juan Carlos hat mit einer Elefantenjagd in Botswana den Zorn vieler Landsleute auf sich gezogen. Der 74-Jährige brach sich nach der Jagd in dem südafrikanischen Land die Hüfte und musste in einer Klinik in Madrid operiert werden. Dass er Elefanten jagte, wurde erst durch den Unfall bekannt - während der Eingriff nach Angaben der Ärzte erfolgreich verlief, hagelt es scharfe Kritik.

Der leidenschaftliche Jäger Juan Carlos, der gleichzeitig Ehrenpräsident der spanischen Sektion der Umweltorganisation WWF ist, gibt nach Meinung vieler Spanier mit seinem teuren und zweifelhaften Hobby ein schlechtes Vorbild ab. Nach einer Internetumfrage der rechtsliberalen Zeitung "El Mundo" halten es 96 Prozent der Befragten für nicht angebracht, dass der König in für Spanien schwierigen wirtschaftlichen Zeiten auf Elefantenjagd geht. Die spanische Presse berichtete am Sonntag ausführlich darüber, wie kostspielig sein Hobby ist: Für jeden abgeschossenen Elefanten müsse ein Safari-Jäger in Afrika mindestens 20.000 Euro zahlen.

"Mangel an Ethik und Respekt"

Der Chef der linken Oppositionspartei Izquierda Unida, Cayo Lara, warf dem König "Mangel an Ethik und Respekt" für viele Menschen in Spanien vor, die unter der Wirtschaftskrise zu leiden hätten. Seine Elefantenjagd sei ein Beweis dafür, dass der König gelogen habe, als er vor kurzem sagte, die Arbeitslosigkeit Tausender Jugendlicher in Spanien bringe ihn um den Schlaf. Die großen politischen Parteien Spaniens hielten sich jedoch mit Kritik am König zurück und wünschten ihm gute Besserung.

Juan Carlos war am Freitag mit einem Privatflugzeug aus Botswana nach Madrid zurückgekehrt und sofort in die Klinik San Jose gebracht worden. Der 74-Jährige war nach Angaben der Ärzte im Safari Camp über eine Stufe gestolpert. Ohne den Unfall hätten die Spanier wohl kaum erfahren, dass Juan Carlos am Donnerstag in Afrika auf Elefantenjagd gegangen war. Dem König sei eine Prothese in die Hüfte eingesetzt worden, teilten die Ärzte am Wochenende mit. Die Fraktur hänge auch mit einer Arthrose im Hüftgelenk zusammen.

Immer wieder Verletzungen

Nach Angaben der Ärzte war der Eingriff erfolgreich. Die Fraktur hänge auch mit einer Arthrose im Hüftgelenk zusammen. Der Monarch müsse drei bis vier Tage im Krankenhaus bleiben, teilten die Ärzte bei einer Pressekonferenz mit.

Der Monarch war im Juni 2011 am Knie operiert worden. Im September musste er sich wegen des Risses einer Achillessehne erneut einem Eingriff unterziehen. Im November war er daheim im Zarzuela-Palast mit dem Kopf gegen eine Türkante geprallt und hatte sich am linken Auge und an der Nase verletzt. Juan Carlos hatte in seinem Leben mehrere Unfälle erlitten und ist bisher achtmal operiert worden. Vor zwei Jahren war ihm ein gutartiger Lungentumor entfernt worden.

20.000 Euro für Elefantenjagd

Die Zeitung "El Pais" thematisiert auch die Kosten des königlichen Hobbys: So müssten für die Jagd eines Dickhäuters bis zu 20.000 Euro bezahlt werden. Spanien fährt derzeit einen rigiden Sparkurs, um die Staatsverschuldung einzudämmen.

Enkel schoss sich in den Fuß

Neben dem König liegt zurzeit auch eines seiner Enkelkinder in einem Madrider Krankenhaus. Felipe Juan Froilán (13), ältester Enkel von Juan Carlos, hatte sich am Montag bei Schießübungen auf einem Landgut seines Vaters in Nordspanien mit einem Gewehr versehentlich in den Fuß geschossen.

Seit einigen Monaten sorgt zudem die Finanzaffäre um Iñaki Urdangarín, den Schwiegersohn von Juan Carlos, für Schlagzeilen. Der steht im Verdacht, als Chef einer gemeinnützigen Stiftung staatliche Gelder kassiert zu haben. (APA, 15.4.2012)