Das Sonnwendviertel beim neuen Hauptbahnhof: Wo derzeit die Kräne stehen, werden in den kommenden Jahren tausende Menschen in das neue Grätzel einziehen.

Foto: Andy Urban

Wien - Auf dem Gelände südlich des neuen Hauptbahnhofs türmen sich riesige Sandhaufen wie Dünen, ein Kran steht neben dem anderen, und dazwischen kurven Lastautos und Bagger herum. Wie groß das Areal des " Sonnwendviertels", des neuen Stadtteils, der in Favoriten gerade entsteht, eigentlich ist, zeigt sich beim Blick vom "Bahnorama", dem hölzernen Aussichtsturm.

Auf den knapp 70 Hektar zwischen Sonnwendgasse und Gudrunstraße werden bis 2014 rund 5000 Wohnungen, ein Bildungscampus, Büro- und Geschäftsflächen entstehen - rund um ein acht Hektar großes Grünareal, den "Helmut-Zilk-Park".

Für die Menschen, die bereits jetzt rund um das Viertel, das gerade beginnt Gestalt anzunehmen, leben, bedeutet der neue Stadtteil große Veränderungen. Die meisten finden das, was sich vor ihren Fenstern tut, gut, erzählt Elke Eckerstorfer von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung. So soll das Sonnwendviertel auch eine Aufwertung der Favoritner Hauptstraße als Einkaufsstraße bringen.

"Die Grenzen müssen schwimmend sein"

Dennoch soll nicht der Eindruck aufkommen, dass die Menschen in den angrenzende Straßen einen schicken neuen Stadtteil vor die Nase gesetzt bekommen, während in ihrem Grätzel alles beim - oft sehr - Alten bleibt.

"Die Grenzen müssen schwimmend sein", sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP). Sowohl was die Wohnbauten betrifft als auch die Vernetzung zwischen den alteingesessenen Favoritnern und den künftigen neuen Bewohnern. Darum werden in der Umgebung des Sonnwendviertels seit einigen Jahren auch viele Wohnhäuser saniert. Und für die Anliegen der Anrainer soll das Stadtteilmanagement Anlaufstelle sein.

Zweite Ausschreibung

In der kommenden Woche schreibt der Wohnfonds den zweiten Bauträgerwettbewerb aus. Von den 450 Wohnungen sollen 300 sogenannte Smartwohnungen sein: kompakt angelegt, der Finanzierungsbeitrag ist mit 60 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, die monatliche Miete mit 7,50 Euro. " Die Mietkosten", sagt Ludwig, "können etwa dadurch gesenkt werden, dass Stauräume nicht in den Wohnungen liegen."

"Soziale Nachhaltigkeit", also Erschwinglichkeit, war bereits bei der Ausschreibung für die 1140 Wohnungen, die bereits errichtet und 2013/14 fertiggestellt werden sollen, ein Kriterium für den Zuschlag. Zu der Gesamtinvestition von 171 Millionen Euro steuert die Stadt 62 Millionen Euro an Förderungen bei. (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 14./15.4.2012)