Ulan Bator - Nach der Festnahme des mongolischen Ex-Präsidenten Nambaryn Enkhbayar wegen Korruptionsvorwürfen haben dessen Anhänger am Freitag in der Hauptstadt Ulan Bator demonstriert. Die postkommunistische Mongolische Revolutionäre Volkspartei des 52-jährigen Politikers, der in der Provinz Tov Aimag in Gewahrsam genommen wurde, organisierte im Zentrum von Ulan Bator eine Protestkundgebung. Enkhbayar, der 2009 abgewählt worden war, werden unter anderem die Abzweigung von japanischem Fernsehmaterial für den Aufbau eines eigenen Privatsenders und die rechtswidrige Privatisierung eines Verlages zur Last gelegt.

Nach Angaben seiner Partei will Enkhbayar nun in den Hungerstreik treten. Vor knapp drei Jahren hatte er die Präsidentenwahl gegen seinen damals 46-jährigen Herausforderer, den ehemaligen Ministerpräsidenten Tsakhilganiin Elbegdorj von der Demokratischen Partei, verloren. Die Revolutionäre Volkspartei hatte 1990 ihr Machtmonopol in dem früheren Satellitenstaat der Sowjetunion aufgegeben und sich vom Marxismus-Leninismus losgesagt, um Mehrparteienwahlen zu ermöglichen. Die Demokratisierung des politischen Systems hatte sich negativ auf das Verhältnis zum Nachbarland China ausgewirkt. In der zur Volksrepublik China gehörenden Autonomen Region Innere Mongolei leben mehr Mongolen als in der Mongolischen Republik. (APA, 13.4.2012)