Stützenhofen - Pfarrer Gerhard Swierzek ist offensichtlich nicht gewillt, sich weiteren Diskussionen zu stellen. Nach der Aufregung um die Weinviertler Pfarre Stützenhofen ist der Geistliche jetzt untergetaucht. Weder für die Bürgermeister jener Pfarrorte, die von Pfarrer Swierzek betreut werden, noch für die Pfarrgemeinderatsobleute ist der konservative Gottesmann derzeit erreichbar.

Insbesondere für die Pfarrgemeinderäte drängt aber die Zeit: Vier Wochen bleiben nach der Wahl am 18. März 2012, um eine konstituierende Sitzung einzuberufen. Benötigt wird dazu allerdings der Pfarrer. Selbst der zuständige Dechant George van Horick kann auf Standard-Nachfrage nicht sagen, wo sich Swierzek derzeit aufhält: "Ich erreiche ihn nicht." Die Messe in Stützenhofen wird am kommenden Sonntag auf jeden Fall von Dechant van Horick geleitet.

"Schwieriger Typ"

Erwin Cermak - VP-Bürgermeister von Ottenthal, dem Wohnort des umstrittenen Pfarrers, vermutet eine Flucht in die Heimat: "Der ist sicher nach Polen abgerauscht." Die Probleme in Stützenhofen verwundern das Gemeindeoberhaupt überhaupt nicht. "Der Herr Pfarrer ist ein unglaublich schwieriger Typ. Bei uns im Ort hat er es sich schon mit vielen verscherzt. Vor allem mit der Jugend - und er hat eine abstoßende Haltung gegenüber Frauen", erzählt Cermak im Standard-Gespräch. Bei einem Sportfest hätte er einmal während der Feldmesse die Ottenthaler Jugend als "Trinkernation Nummer eins" beschimpft. Cermak: "Da war der Wirbel groß."

Auch dass der Pfarrer über einen längeren Zeitraum eine Freundin gehabt haben soll, überrascht den Bürgermeister nicht: "Natürlich haben wir gewusst, dass er von seiner Vorgängerpfarre Pressbaum wegen einer Frauengeschichte gehen musste." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 13.4.2012)