Medienprint & Co: Verflechtungen von Österreichs Medienriesen.

Grafik: DER STANDARD

Wien - Was kosten Medienbeteiligungen? Die nun verfügbare Bilanz der Mediaprint für das Geschäftsjahr 2010/11 verrät etwa, wie viel sie im September 2011 für 24,9 Prozent bezahlte: 250.000 Euro, einen Monat nach Einstieg noch 500.000 Euro Gesellschafterzuschuss.

In diesem September 2011 gab die Mediaprint bekannt, dass sie bei den Gratismedien des Niederösterreichischen Pressehauses mit 24,9 Prozent einsteigt. In St. Pölten gab man es aber offenbar etwas billiger: "Leider", hieß es im Pressehaus, das waren nicht dessen Gratisblätter.

Dann waren's andere Gratisblätter: Im November 2011 tat die Mediaprint offiziell kund, dass sie 24,9 Prozent an den Wiener Bezirksblättern des SP-nahen Echo-Verlags übernimmt. Die Option darauf vereinbarten Echo und Mediaprint offenbar schon vor 30. Juni 2011. Gezogen wurde sie am 29. September. Kommentare der Beteiligten dazu stehen aus.

Die eigenen "Bezirksjournale" hatte die Mediaprint schon davor eingestellt. 2010/11 schrieb der Verlag dieser Gratiszeitungen laut Bilanz 366.000 Euro Verlust bei 294.000 Euro negativem Eigenkapital.

19,5 Millionen Gewinn

Peanuts im Vergleich zur Mediaprint: Die Verlagstochter von Krone und Kurier steigerte ihre Umsätze im Jahr bis Ende Juni 2011 von knapp 462 auf 466,34 Millionen Euro. Ihr Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) verdoppelte sie beinahe von 10,76 auf 20,14 Millionen Euro. Jahresgewinn: 19,47 Millionen. 70 Prozent stehen der Krone zu, die Familie Dichand und WAZ gehört; 30 Prozent dem Kurier von Raiffeisen und WAZ.Nach

Standard-Infos dürften die 20 Millionen nur ein Zwischenhoch markieren: Das laufende Geschäftsjahr soll bis März ziemlich zäh verlaufen sein.

Das dürfte auch die Gesellschafter etwas friedlicher gestimmt haben: Wie berichtet wurden Investitionen wie ein neuer Sonntagsfarbmantel für den Kurier und ein Immobilien-Magazin für die Krone vertagt, nur die Kids Krone startete. Ruhiger wurde es vorerst um den Plan, aus Live ein Frauenmagazin zu machen. Dieses Magazin hat die Krone Heute abgenommen, das Eva Dichand, die Frau des Krone-Chefredakteurs, führt. Zuletzt schaffte der Live-Verlag 545.000 Euro Ergebnis bei noch 615.000 Euro negativem Eigenkapital.

Profitcenter

Die Konzernentwicklung motivierte die Eigner offenbar auch, bis Mai eine neue Struktur für die Mediaprint mit den Zeitungen als Profitcentern erarbeiten zu lassen. Und die Abopreise der Krone stiegen nun tatsächlich, in Wien um 1,10 Euro im Monat. Bei (Montag bis Samstag) fast 693.000 Abonnenten bringt das 762.000 Euro im Monat. Die Dichands bekämpfen höhere Preise weiter - je höher die Gewinne, desto höher der Kaufpreis für die Anteile der WAZ an der Krone. 150 bis 160 Millionen boten die Dichands der WAZ, die will bisher von 200 Millionen aufwärts reden. Bis der tatsächliche Wert der Krone in einer Bilanz aufscheint, dürfte es noch dauern. (Harald Fidler, DER STANDARD, 13.4.2012)