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Spielzeug kommt heutzutage vielfach aus China, auch diese Branche lebt von Innovation. Und weil auch die Spielzeughersteller das Rad nicht ständig neu erfinden können, werden erfolgreiche Produkte mit anderen Medien verbunden, das klassische Kasperltheater mit Geräusch- und Lichteffekten aufgerüstet, traditionelles Spielzeug neu verpackt und zeitgemäß präsentiert. Puppen können baden oder Tränen vergießen, Holzschaukelpferde stehen nicht mehr auf Kufen, sondern schwingen durch die Luft.

Foto: AP/Lein

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Dass Innovation nicht alles ist, beweist der Erfolg des seit 40 Jahren bewährten Bobby-Car. Eigentlich wurde der deutsche Flitzer erdacht, um kleinen Kindern das Laufenlernen zu erleichtern. Ab zwölf Monaten sind sie laut Herstellerempfehlung groß genug, um aufzusteigen.

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Mit den Beinen kräftig rudern, und schon bewegt sich das Auto vorwärts. Durch die funktionstüchtige Lenkung selbstverständlich dorthin, wo der Pilot es will.

Foto: BIG

In der klassischen Version ist das Bobby-Car rot, knapp 60 Zentimeter lang und rund 40 Zentimeter hoch, aus Kunststoff und auf vier Rädern. Das Bobby-Car wird vom deutschen Unternehmen BIG (seit 2003 Teil der Simba-Dickie-Group) seit 1972 in Burghaslach hergestellt - auch jetzt noch, wo die Masse der Spielwaren längst aus China oder dem Osten kommt.

Foto: BIG

Rund 600.000 Rutschautos verlassen jährlich das Werk in Franken. Bis heute wurden mehr als 17 Millionen gebaut. 2011 lag der Umsatz bei 620 Millionen Euro.

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Der Erfinder, Ernst A. Bettag, dachte sich Anfang der 1970er Jahre das Gefährt aus Kunststoff aus, nachdem er die von seinem Schwiegervater Johann Höfler übernommene Fürther Metallwarenfabrik auf Polyethylen umgestellt hatte. Seine erste Ausfahrt hatte der heutige Klassiker 1972 auf der Nürnberger Spielwarenmesse.

Im Bild: Bobby-Cars in Nürnberg 2007

Foto: EPA/Karmann

Bettag erwies sich allerdings auch auf anderem Spielwarenterrain als heller Kopf: Dominosteine aus Kunststoff wurden zum Verkaufsschlager, nachdem Bettag 1984 vor laufender Kamera 281 der insgesamt 581 Steine zum Umfallen gebracht hatte. Der damalige Weltrekord bescherte ihm auch einen publikumswirksamen und PR-trächtigen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde.

Im Bild: Die Produktion heute

Foto: BIG

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Bobby-Car bleibt Bobby-Car. Im Prinzip. Allerdings steht natürlich auch im deutschen Unternehmen die Zeit nicht still. Um neue Ideen ist man nicht verlegen.

Im Bild: Das Hymer-Wohnmobil in Groß und Klein

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Heute gibt es rund um die quietschbunten Autos Zubehörteile wie Schubstangen, Flüsterreifen oder auch Anhänger. Die Basisversion gibt es in verschiedenen Farben und Designs. Zu haben sind sie ab 30 Euro.

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Wer das Feeling der Ordnungskräfte bevorzugt, greift zur Polizei-Version, wer seine Kleinen schon mit der bunten Warenwelt der Kinder vertraut gemacht hat, könnte auf die Hello-Kitty-Kutschen setzen. Ganz nach dem Vorbild der echten Autos wäre da ein Mercedes-Benz SLK oder der Porsche zu empfehlen.

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In Zusammenarbeit mit einem Reifenhersteller wurde aber auch eine Sonderedition erfunden, die statt der üblichen Hartplastikräder ohne Profil mit Vollgummirädern mit Profil ausgestattet ist. Aber auch die Klassiker machen offensichtlich noch viel, viel Spaß.

Foto: BIG

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Wie sich die Hochgeschwindigkeitsreifen dann auf die Nerven der pädagogischen Vertreter und Betreuer auswirken, müsste in der Praxis wohl ausprobiert werden. Kann aber auch gut sein, dass ohnedies die "großen Buben" damit die größere Freude haben.

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Mittlerweile umfasst die Produktpalette etwa 200 BIG-Spielzeuge. Die Fahrzeuge kommen bei diversen lustigen und durchaus nicht unfallfreien Rennen zum Einsatz.

Im Bild: Ein Bobby-Car-Kinderrennen im deutschen Kirchhundem-Silberg im Jahr 2002.

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Wahrscheinlich mit ein Grund, dass laut Herstellerangaben 98 Prozent der Deutschen das Bobby-Car kennen. Schon wenn nur die Hälfte davon stimmt, kann man wohl von einem echten Erfolgsprodukt sprechen.

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Kann gut sein, dass sich der nachhaltige Siegeszug des Rutschautos mittlerweile zu einem guten Teil auch der erwachsenen Fangemeinde verdankt. Mangelnde Kreativität müssen sich die "Rennfahrer" jedenfalls nicht nachsagen lassen. Hügel- oder Schwimmbadrutschen-Rutschen gehört da ebenso zum Programm wie das altbewährte Rennbahn-Rennen. Da geht es im Übrigen verhältnismäßig "speedig" zu. Der Geschwindigkeitsrekord mit einem motorisierten Bobby-Car liegt immerhin bei 111 km/h. (rb, derStandard.at, 11.4.2012)

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