CDU: "Mit Blick auf das belastete deutsch-amerikanische Verhältnis weniger kontroverse Preisträgerin gewünscht"
Redaktion
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Magdeburg - Als "unglückliche Wahl" hat der
kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Magdeburger Landtag,
Reiner Schomburg, die Zuerkennung des Friedenspreises des Deutschen
Buchhandels an die amerikanische Autorin Susan Sontag bezeichnet.
"Mit Blick auf das belastete deutsch-amerikanische Verhältnis hätte
ich mir gewünscht, dass die Juroren eine weniger kontroverse
Preisträgerin gekürt hätten", sagte Schomburg am Mittwoch in
Magdeburg.
Kritik an "bedenklichen" Aussagen und "absurden" Vergleichen Sontags
Bedenklich sei Sontags Aussage, die Anschläge vom 11. September
2001 seien nicht gegen die Zivilisation und die Freiheit im
Allgemeinen gerichtet, sondern Folge der Supermacht-Außenpolitik der
USA. Zudem habe sich die "scharfzüngige" Intellektuelle mit ihren
"absurden" Vergleichen der US-Regierung mit einer Junta nicht für den
Preis qualifiziert.
Jury-Begründung: Sontag sei für "Würde des freien Denkens eingetreten"
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte am Dienstag seine
Entscheidung für Susan Sontag bekannt gegeben. In einer Welt der
gefälschten Bilder und der verstümmelten Wahrheiten sei Sontag für
die Würde des freien Denkens eingetreten, hieß es zur Begründung.
Die am 16.1.1933 in New York geborene Kritikerin, Filmemacherin
und Regisseurin zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen US-
Autorinnen. Sie studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und
Theologie unter anderem an der Harvard University, wo sie dieselben
Fächer auch unterrichtete. Ab 1993 hielt sie sich über längere Zeit
im belagerten Sarajewo auf und inszenierte am dortigen Theater Samuel
Becketts "Warten auf Godot". Ihre Werke wurden in 23 Sprachen
übersetzt. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre kunst-, kultur- und
zeitkritischen Essays. Vom 23. bis zum 27. Juni übernimmt sie die
traditionelle Poetik-Dozentur an der Universität Tübingen. (APA/dpa)
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