Bindend in dem Abkommen mit den Rebellen sei nur die Feuerpause, erklärte Vaanii Paasaw. Alle anderen Punkte, wie der Rücktritt Taylors und die Bildung einer Unabhängigkeitsregierung, müssten noch verhandelt werden. Taylor äußerte sich nach der Einigung bei den Friedensgesprächen in Ghana nicht öffentlich. Im staatlichen Rundfunk wurde nur die Waffenruhe verkündet, nicht die anderen Teile des Abkommens, das den mehr als drei Jahre andauernden Bürgerkrieg beenden soll. In dem Dokument wurde unter anderem eine Übergangsregierung angekündigt, "die den amtierenden Präsidenten nicht einschließt".
Aufruf zu Umsetzung der Vereinbarung
Der Vermittler bei den Gesprächen in Ghana, der frühere nigerianische Militärherrscher Abdulsalami Abubakar, rief Regierung und Rebellen in Liberia auf, die Vereinbarung zügig umzusetzen. "Die Augen der Welt sind auf Euch gerichtet", erklärte er an die Bürgerkriegsparteien gewandt. Sie dürften nun ihre "liberianischen Landsleute nicht verraten", indem sie das Abkommen verletzten.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan nannte die Einigung vom Dienstag einen "wichtigen Schritt vorwärts" und rief die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung des Friedensprozesses auf. Auch die USA begrüßten das Abkommen und die Aussicht auf eine Übergangsregierung ohne Beteiligung Taylors.
Westafrikanische Beobachtermission
Eine westafrikanische Beobachtermission, die von den Vereinten Nationen logistisch unterstützt wird, soll bereits am Wochenende zur Überwachung des Waffenstillstands in Liberia eintreffen. Ihr sollen eine rund 2.000 Soldaten umfassende Stabilisierungstruppe unter westafrikanischer Führung sowie der Beginn von Gesprächen über eine Übergangsregierung folgen.