Tiflis - Polizisten in Georgien haben in einem Taxi zwei Behälter mit mehreren Kilogramm hochradioaktiven Materials sowie Giftgas gefunden. Die Nebenprodukte einer Kernspaltung könnten zum Bau einer "schmutzigen Bombe" genutzt werden, sagte ein Polizeisprecher am Montag in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Unter "schmutzigen Bomben" versteht man konventionelle Sprengsätze, die bei einer Explosion radioaktives Material verbreiten und damit Gelände verseuchen.

Die Behälter seien bei einer Routine-Kontrolle am 31. Mai gefunden worden, teilte die Polizei mit. Ein in Russisch und Englisch beschrifteter Container habe etwa 80 Kilogramm gewogen. In ihm hätten sich die radioaktiven Isotope Cäsium-137 und Strontium-90 befunden. Der andere Behälter sei mit Senfgas gefüllt gewesen. Dieser Kampfstoff, der vor allem im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam, ist schon in geringen Mengen tödlich.

Die Polizei vermutet, dass die Container in die Türkei gebracht und dort weiterverkauft werden sollten. Zwei Verdächtige seien inhaftiert worden, hieß es. Der Taxifahrer habe vom gefährlichen Inhalt seiner Fracht nichts gewusst. Experten warnen schon seit längerem davor, dass Extremisten in den Besitz radioaktiver Materialien zum Bau von Bomben gelangen könnten. 1994 waren in München drei Männer festgenommen worden, die 363 Gramm waffentauglichen Plutoniums aus Russland bei sich hatten. (APA/Reuters)