Grafik: Linux

Rund zwei Wochen nach der Freigabe von Kernel 3.3 endet - wie gewohnt - auch schon wieder die Hauptentwicklungsphase der darauf folgenden Linux-Version. Symbolisiert wird dies nicht zuletzt durch die Freigabe des ersten Release Candidate von Kernel 3.4, der ab sofort zum Download steht.

x32-ABI

Da Linus Torvalds üblicherweise nach dem RC1 nur mehr in Ausnahmefällen neue Funktionalitäten in den Kernel aufnimmt, bietet die jetzige Testversion bereits einen recht guten Vorgeschmack auf das Kommende. Eines der Highlights dürfte dabei die Unterstützung des x32-ABIs sein: Mit diesem können entsprechend kompilierte Programme gewisse 64-Bit-spezifische Register und Pfade von aktuellen CPUs nutzen, ohne aber 64-Bit-Pointer verwenden zu müssen - die typischerweise einen gewissen Overhead zur Folge haben.

Grafik

In Fragen DRM gibt es den gewohnten Mix an Verbesserungen quer durch den Grafikkartengarten, etwa die Unterstützung weiterer Chips von ATI und Nvidia durch freie Treiber. Bei Intel wurde einmal mehr an der Geschwindigkeitsschraube für die (noch) aktuelle Sandybridge-Generation gedreht, zudem hat man ein schwerwiegendes Problem im Zusammenhang mit Suspend behoben. Hier konnte es zu Speicherbereichsverfälschungen kommen, die nicht zuletzt auch zu Schreibproblemen auf der Platte führen konnten. Der entsprechende Patch soll übrigens auch in aktuelle stabile Kernel-Varianten rückportiert werden.

Microsoft

Mit dem HyperV-Storage-Treiber ist nun der letzte Teil von Microsofts Virtualisierungskomponenten aus dem experimentellen Staging-Tree in den Hauptzweig des Kernels gewandert, was nicht zuletzt zeigt, wie reibungslos mittlerweile die Zusammenarbeit funktioniert - was ja vor ein paar Jahren noch unvorstellbar war. Zudem gibt es einige Verbesserungen für das Dateisystem btrfs, die vor allem aus dem aktuellen SUSE Linux Enterprise Server übernommen wurden, sowie neue Phasen für den Suspend/Resume-Cycle.

Kein RC6

Offenbar doch nichts wird es hingegen - einmal mehr - mit der Default-Aktivierung des RC6-Schlafmoduses für Intel-Chips, der bei entsprechenden Systemen schnell mal ein paar Watt Strom sparen kann. Hier visiert man laut eines der zuständigen Entwicklers mittlerweile Kernel 3.5 an.

Plan

In den kommenden Wochen soll also nun vor allem die Stabilisierung der vorgenommenen Änderungen im Vordergrund stehen, üblicherweise sollte daraus in rund zwei Monaten der fertige Kernel 3.4 resultieren. (apo, derStandard.at, 02.04.12)