New York/Salzburg - Kunstmäzen Alberto Vilar ist bei der Metropolitan Opera in tiefste Ungnade gefallen: Vor kurzem wurde, sozusagen über Nacht, sein Name von dem nach ihm benannten "Vilar Grand Tier", einem luxuriösen Rang, sowie vom sündteuren "Vilar Grand Tier Restaurant" gestrichen. Diese Maßnahme ist eine Bestrafung für den säumigen Spender, der der New Yorker Oper vor fünf Jahren 20 Millionen Dollar versprochen, aber nur einen Teil überwiesen hatte. Bei der Met war nicht zu erkunden, wie viel Vilar noch schuldig ist, aber es soll sich um größere Summen handeln.

Gleichzeitig mit der Strafaktion veröffentlichte Startenor Plácido Domingo einen Brief an Vilar, in dem er ihn daran erinnert, ihm persönlich zwei Millionen Dollar zu schulden. Der Brief ("Dear Alberto") ist mit 8. Oktober 2002 datiert.

Vilar hatte den beiden von Domingo geleiteten Opernhäusern einst große Summen versprochen: zehn Millionen Dollar für Los Angeles, fünf Millionen für Washington. Domingo streckte eigenes Geld in Vilars Namen für das "Domingo/Vilar Programm" vor, zu dessen Präsentation Vilar nach Washington kam.

Domingo: "Du warst sehr stolz auf dieses Programm und hast auch Anerkennung dafür bekommen." Seit einiger Zeit habe er, Domingo, jedoch größte Schwierigkeiten, Vilar zu erreichen: "Ich fand es sonderbar, dass Du meine Anrufe nicht erwiderst." Aufgrund fehlender Mittel war die Los Angeles Opera im Vorjahr gezwungen, die Produktion Krieg und Frieden abzusagen.

Konsequenzen ziehen auch die Salzburger Festspiele: Laut Helga Rabl-Stadler, der Präsidentin, wird heuer kein Konterfei des Gönners in den Programmen abgedruckt. Vilar hatte den Festspielen vertraglich 6,5 Millionen Dollar zugesichert, bisher eingelangt sind aber nur deren drei. Im diesjährigen Budget wird daher nicht mit einer Vilar-Spende operiert. Der Mäzen will aber, so Rabl-Stadler, nach wie vor zu seinem Versprechen stehen - in der Hoffnung, dass seine Aktien wieder steigen. Im Herbst soll es zu einem Gespräch mit Vilar kommen. (sdr, trenk)