Salzburg - Der Bandname Lonely Drifter Karen klingt nach Beat Generation, Jack Kerouac und Neal Cassady. Aber kein speedgetriebener Hobo-Poet steckt hinter dem Musikprojekt, sondern eine Frau aus Österreich. Eben hat sie ihr neues Album Poles veröffentlicht und tourt damit quer durch Österreich.

Tanja Frinta hat früher mit der Wiener Girlpunkcombo Holly May einschlägige Clubs gerockt, bis sie ihr Wander- und Erkundungstrieb ins schwedische Göteborg führte, wo sie das Kunst-Alter-Ego Lonely Drifter Karen erfand.

Schließlich stromerte Frinta nach Spanien, um dort weiter an ihrer Version eines experimentellen Folk-Pop zu arbeiten. Hauptsächlich in Barcelona, immer unterstützt vom Keyboarder und Arrangeur Marc Meliá Sobrevias und dem italienischen Schlagzeuger Giorgio Menossi - Letzterer inzwischen ersetzt von Pierrot Delor, auf der aktuellen Tour ist zudem noch der französische Gitarrist und Multiinstrumentalist Clément Marion dabei.

Punktete das erste Minialbum Sinsweetime noch mit hohem Trash-Faktor, lassen der folgende Tonträger Grass Is Singing (2008) sowie das 2010 erschienene Album Fall Of Spring we-gen stilistischer Vielfalt und Einfallsreichtum aufhorchen.

Sixties-Pop, Dark Cabaret, Pedal-Steel- und Elektrogitarren, Bläsersätze, Kinderlied und Kammermusik ergeben eine perfekte Mischung zum Wegdriften. So wie das neue Album Poles, auf dem die analog-elektronische Reise Richtung Ostasien sowie in die funkigen Tiefen des Weltalls geht. Zurzeit live in heimischen Konzertsälen unterwegs. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 28.3.2012)