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Milorad Dodik (53) gründete 1996 die SNSD, die heute größte Partei in der RS. Dodik war mehrmals Regierungschef und ist seit 2010 Präsident der RS. Er stellte wiederholt die Staatlichkeit von Bosnien-Herzegowina infrage.

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Er glaubt, dass der Westen die Serben erniedrigt hat, sagte er zu Adelheid Wölfl.

STANDARD: Hoffen Sie, dass aus dieser Vertretung eine richtige Botschaft der Republik Srpska wird?

Dodik: Warum nicht? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

STANDARD: Wann?

Dodik: Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Wir haben diese Vertretung eröffnet, weil wir unzufrieden sind mit der diplomatische Vertretung von Bosnien-Herzegowina. Wir waren nicht nur unzufrieden, sondern wir betrachten diese Vertretung als feindlich gegenüber der Republika Srpska.

STANDARD: Wie viele Vertretungen wollen Sie in Europa aufmachen?

Dodik: So viele Vertretungen, wie es Staaten gibt.

STANDARD: Kostet das nicht zu viel?

Dodik: Die Würde hat keinen Preis.

STANDARD: Sie haben gesagt, dass Sie die Würde der Serben wieder herstellen wollen. Wie?

Dodik: Der Westen hat den Serben in den letzten beiden Jahrzehnten unrecht getan. Die haben uns überflüssigerweise verteufelt. Und sie erniedrigen uns weiterhin, Serbien und die Republika Srpska. Ein Beispiel dafür ist der Kosovo, der von Serbien abgetrennt worden ist. Es wurde Druck ausgeübt bei den Verhandlungen über den EU-Beitrittsstatus und damit zusätzlich Serbien und das serbische Volk erniedrigt.

STANDARD: Ist die Autonomie der RS für Sie ein Modell für den serbisch besiedelten Nordkosovo?

Dodik: Es geht nicht um den Norden, sondern um den Kosovo als Ganzes. Die westlichen Mächte, haben den Kosovo anerkannt, um Serbien zu erniedrigen. Die internationale Gemeinschaft hat gesagt, dass die Albaner und Serben nicht miteinander leben können, dass sie einander bekämpfen und Frauen vergewaltigen, also wird der Kosovo selbstständig. In Bosnien war es dieselbe Geschichte, aber wir müssen schweigen und weiter zusammenleben.

STANDARD: Also ist der unabhängige Kosovo ein Modell für die RS?

Dodik: Wir unterstützen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht, aber wir haben eine wichtige historische Lektion erlernt. Und wir sind Kinder, die schnell lernen.

STANDARD: Sind Sie auch wegen des Wahlkampfs in Serbien hier?

Dodik: Unsere Hauptstadt ist Belgrad. Andere Hauptstädte werden von uns nicht anerkannt oder nicht akzeptiert. (DER STANDARD, 24.3.2012)