Elmar Dirnberger sieht sich mit Veruntreuungs-Vorwürfen konfrontiert.

Screenshot: ORF

Elmar Dirnberger hat schon immer gerne ausgeteilt. Der Vizepräsident und Sprecher des Rings Österreichischer Makler (RÖM), der in Aussendungen schon mal gegen "g'stopfte Burlis" der Immobilienbranche zu Felde zog, empfahl seinen Ring-Mitgliedern etwa im September 2010, als die Regierung gerade die Maklerprovisionen senkte, ihre WKÖ-"Zwangsmitgliedsbeiträge" nicht mehr einzuzahlen. Stattdessen sollten die Gelder auf ein Treuhandkonto fließen, das vom Notar und FPÖ-Nationalratsabgeordneten Harald Stefan verwaltet wurde. Außerdem rief Dirnberger die Makler damals dazu auf, weiterhin drei Monatsmieten (statt der gesetzlichen zwei) Provision zu verlangen - was vom Bundesobmann der WKÖ-Fachgruppe der Immobilientreuhänder, Thomas Malloth, mit einer eindringlichen Warnung vor "eindeutigem Rechtsbruch" quittiert wurde.

"Differenzen" vs. ...

Nun wird Dirnberger selbst Rechtsbruch vorgeworfen - und zwar in einer ganz anderen Sache, die mit seiner tagtäglichen Arbeit als Makler und Hausverwalter zu tun hat. Die ORF-Sendung "Bürgeranwalt" berichtete am Wochenende über mehrere Fälle, in die Dirnbergers Firma Magnum Immobilien verwickelt ist (Link zur Sendung siehe unten): Es sollen etwa Kredite im Namen einer von Magnum verwalteten Eigentümergemeinschaft aufgenommen worden sein, ohne dass Magnum dazu ermächtigt worden wäre oder die Eigentümer überhaupt Bescheid gewusst hätten. Mehrere hunderttausend Euro sollen letztlich schlicht "verschwunden" sein.

Dirnberger sagt, der Schaden sei durch drei ehemalige Mitarbeiter entstanden, von denen er sich mittlerweile getrennt habe. "In vielen Bereichen differieren die Dinge, die seinerzeit als Eingang verbucht wurden, mit dem, was auf den Kontoauszügen tatsächlich eingegangen ist und nicht wieder zurückgefordert wurde", rechtfertigte er sich beispielsweise vor der ORF-Kamera. Es sei auf dem Papier "viel mehr Geld vorhanden gewesen, als faktisch da". Unglücklicherweise seien Computer abgestürzt und Daten verschwunden, wofür ebenfalls ein Ex-Mitarbeiter verantwortlich gewesen sei: Ausgerechnet die Hausverwaltungsdaten seien nicht wöchentlich gesichert worden (alles andere aber schon).

... "Veruntreuung"

Die Wohnungsbesitzer fühlen sich um ihr Geld betrogen, Dirnberger wurde in der Sendung mehrmals öffentlich Veruntreuung vorgeworfen. 57.000 Euro soll er sich selbst überwiesen haben.

Neben den mutmaßlich kriminellen Ex-Mitarbeitern verwies er in der Sendung auf "korrekt zustande gekommene Umlaufbeschlüsse". Allerdings gab er vor laufender Kamera auch zu, Gelder von der einen zur anderen Eigentümergemeinschaft "transferiert" zu haben. Und hier wäre die Rechtslage relativ einfach: Eine solche Umbuchung ist nach den Buchstaben des Gesetzes eine Veruntreuung. (Für Dirnberger gilt die Unschuldsvermutung.)

Strafanzeigen anhängig

"Wo ist das Geld?" - Diese Frage blieb in der Sendung unbeantwortet. Strafanzeigen gegen Magnum und Dirnberger sind jedenfalls anhängig, ein entsprechender Schritt gegen die Raiffeisenbank Zistersdorf-Dürnkrut, die dem Hausverwalter nach Ansicht der Eigentümergemeinschaft "ohne große Prüfung einen Kredit blauäugig vergeben" haben soll, wird ebenfalls überlegt.

Dirnberger hat seinerseits Anzeigen gegen die ehemaligen Mitarbeiter erstattet. In manchen Fällen sei es jetzt so, dass nicht er den Häusern, sondern die Häuser ihm Geld schulden würden, sagte er in der Sendung, in der er aber doch einigermaßen zerknirscht wirkte.

Denn üblicherweise ist er es, der auf fremde Zehen tritt: Neben den oben zitierten "scharfen" Aussendungen fiel er im Juni 2009 durch antisemitische Untertöne gegen den damaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, auf. Dirnberger kandidierte damals auf dem zwölften FPÖ-Listenplatz für die EU-Wahl. Laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) stand er in den 1990er- Jahren auch dem Aufsichtsrat der rechtsextremen Aula-Verlagsgesellschaft vor. (map, derStandard.at, 20.3.2012)