Die Fußball-WM 2014 in Brasilien wird ganz sicher ein Feuerwerk des Sport-Showbiz. Spannend ist aber auch, ob die Brasilianer bis dahin mit den Vorbereitungen fertigwerden. Die Verspätung betrifft nicht nur die Infrastruktur, sondern auch Gesetze, die die Fifa geändert haben will. Die Art, wie da Einfluss auf die Gesetzgebung einer großen Demokratie genommen wird, ist allerdings bemerkenswert.

Konkret geht es um das Alkoholverbot in Stadien: Brasilien hat es 2003 eingeführt, die Fifa verlangt die Aufhebung. Das Gleiche gilt für die WM 2022 in Katar - einem muslimischen Land, wo Alkohol nur in internationalen Hotels erlaubt ist. Mit souverän gespielter Blauäugigkeit beteuert Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke nun, dass er das Verbot in Wahrheit gar nicht aufheben wolle. Nein, gar nicht, im Gegenteil: "Uns geht's nicht um Alkohol, nur um Bier." Bitte wie? Um diese originelle Unterscheidung nachvollziehen zu können, muss man wissen: Der Fifa-Hauptsponsor heißt Budweiser.

Nicht wenige Fans mag derart kompromissloser Einsatz um das flüssige Fundament des Sports begeistern. Die Frage ist halt, welche Gesetze man sich mit genügend Geld im Hintergrund sonst noch bestellen kann. Für Österreich hat das Frank Stronach mit der ihm eigenen Prägnanz schon vor Jahren auf den Punkt gebracht: "Wer das Gold hat, macht die Regeln." In diesem Sinne: Freuen wir uns auf eine faire WM. (Severin Corti, DER STANDARD, 19.3.2012)