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Irakische Panzer, von den USA durch Beschuss mit uranummantelter Munition zerstört und verseucht

Foto: Reuters/Saidi
New York - Der Einsatz von abgereichertem Uran im Golfkrieg kann nach Ansicht von Experten noch langfristig die Gesundheit der Iraker bedrohen. Die alliierten Truppen hätten zwar "keine Städte zerstört, aber sie haben sie für immer verseucht", erklärte Helen Caldicott, Präsidentin des amerikanischen Forschungszentrums für Atompolitik, das der Nuklearenergie kritisch gegenüber steht, am Samstag auf einer Konferenz in New York.

Das schwach radioaktive Material in Munition der Amerikaner und Briten könne auch die Gesundheit der Soldaten geschädigt haben, warnten Atomwissenschaftler und Mediziner bei der Tagung über die Risiken abgereicherten Urans. Vor allem Nierenfunktionsschäden wurden genannt. Außerdem seien anhaltende Auswirkungen für die Umwelt zu erwarten, hieß es. Viele der Teilnehmer sprachen sich für ein Verbot von abgereichertem Uran bei Kriegswaffen aus.

Urinproben

Urinproben bei Soldaten, die im Golfkrieg kämpften, zeigten eine Anreicherung des radioaktiven Stoffes, erklärte Hari Sharma, emeritierter Chemieprofessor der University of Waterloo in Ontario. Nach dem Golfkrieg 1991 hätten Ärzte in Südirak eine Verdreifachung der Krebserkrankungen bei Kindern registriert, berichtete Thomas Fasy von der Mt.-Sinai-Medizinfakultät in New York. Missbildungen bei Geburten seien fünfmal so häufig aufgetreten.

Die US-Regierung, die der Ansicht ist, dass die Waffen keine übermäßige Gesundheitsgefährdung für die Soldaten und die Bevölkerung darstellen, war auf der Konferenz nicht vertreten. Auch ihre Position fand jedoch die Rückendeckung einiger Teilnehmer. Grundsätzlich waren sich die Wissenschaftler einig, dass weitere Forschung nötig sei und forderten eine Aufstellung über den Einsatz von abgereichertem Uran. Angesprochen wurde nicht nur der Gebrauch im letzten Golfkrieg, sondern auch der Einsatz im ersten Irak-Krieg sowie bei den NATO-Angriffen im früheren Jugoslawien.

Schätzungen von US-Verteidigungsexperten zufolge wurden im Golfkrieg rund 1.000 bis 2.000 Tonnen abgereichertes Uran eingesetzt. Im ersten Golfkrieg waren es schätzungsweise 350 Tonnen. Abgereichertes Uran wird unter anderem verwendet, um Geschosse gegen Panzer abzuhärten. (APA/AP)