Spanischer Ministerpräsident Aznar gegen Isolierung Arafats
"Wer immer aus Arafat ein Problem machte, muss uns erklären, was die
Lösung für dieses Problem ist"
Redaktion
,
Jerusalem/Madrid - Der spanische Ministerpräsident Jose
Maria Aznar hat sich gegen die von Israel und den USA verfolgte
Politik der Isolierung von Palästinenserführer Jassir Arafat
ausgesprochen. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview der
israelischen Tageszeitung "Haaretz" sagte der Regierungschef, "wer
auch immer aus Arafat ein Problem machte, muss uns erklären, was die
Lösung für dieses Problem ist. Die Isolierung Arafats jedenfalls ist
es nicht."
Aznar stellte sich damit in klaren Gegensatz zu seinem
italienischen Amtskollegen Silvio Berlusconi, der es in der
vergangenen Woche während eines Besuchs in der Nahost-Region
abgelehnt hatte, Arafat einen Höflichkeitsbesuch abzustatten.
Daraufhin hatte der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas
ein Treffen mit Berlusconi verweigert.
Azna: Abdel Aziz Rantisi nicht liquidieren
Die Haltung des italienischen Regierungschefs steht nach Meinung
der Palästinenser in klarem Gegensatz zur offiziellen Haltung der EU,
die ungeachtet der israelischen und amerikanischen Haltung Arafat
nicht boykottiert. Italien übernimmt am 1. Juli turnusgemäß für sechs
Monate die EU-Präsidentschaft.
Aznar kritisierte in dem "Haaretz"-Interview auch den israelischen
Versuch, den Hamas-Führer Abdel Aziz Rantisi zu liquidieren. "Dies
sind unangemessene Entscheidungen. Es ist wichtig, Abu Masen (dem
palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas) dabei zu helfen,
die Kontrolle über die Lage zu gewinnen", meinte der spanische
Regierungschef. (APA/dpa)
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