Hamburg/London/Madrid - Der spanische Ministerpräsident Jose Maria Aznar hat sich überzeugt gezeigt, dass im Irak noch die angeblichen Massenvernichtungswaffen entdeckt werden, derentwegen die USA und Großbritannien in den Krieg gezogen waren. Es seien bereits "Elemente der verbotenen Programme" aufgetaucht, etwa mobile Waffenlabore, sagte Aznar der deutschen "Bild am Sonntag".

Der Traum von Demokratie

"Tag für Tag" gebe es mehr Informationen über die Programme. "Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Wahrheit ans Licht kommt", sagte der spanische Regierungschef. Aznar zeigte sich zuversichtlich, dass der Sturz von Saddam Hussein auch in anderen Staaten der Region zu demokratischen Regierungen führt. "Ein durch und durch demokratischer Irak kann anderen Völkern des Mittleren Ostens als Vorbild dienen", sagte Aznar. Spanien war einer der stärksten Befürworter eines Militäreinsatzes gegen Bagdad.

Briten fühlen sich getäuscht

Einer Studie zufolge ist die Mehrheit der Briten davon überzeugt, dass London und Washington bei der Darstellung des irakischen Waffenarsenals bewusst übertrieben haben, um Unterstützung für einen Krieg zu gewinnen. 58 Prozent der Befragten meinen, die Regierungen hätten die Bevölkerung bewusst in die Irre geführt, wie aus der am Samstag in der Zeitung "The Times" veröffentlichten Umfrage hervorgeht.

39 Prozent der Befragten sind in diesem Punkt anderer Meinung. 34 Prozent gaben an, durch die Ereignisse weniger Vertrauen in den britischen Premierminister Tony Blair zu haben. Zugleich halten 70 Prozent der Befragten den Irak-Krieg für richtig, weil er zur Entmachtung von Staatschefs Saddam Hussein führte. 85 Prozent glauben, Bagdad habe Massenvernichtungswaffen besessen, sie aber entweder zerstört oder versteckt. (APA)