Die insolvente deutsche Drogeriemarkt-Kette Schlecker hat am Mittwochvormittag die Liste der Filialen veröffentlicht, die voraussichtlich geschlossen werden. Nach Angaben eines Sprechers sind die Angaben noch vorläufig, solange der Insolvenzverwalter der Drogeriekette, Arndt Geiwitz, mit dem Betriebsrat verhandelt. Auf der 40 Seiten langen Liste sind Märkte von Aachen bis ins niederbayerische Zwiesel aufgeführt. Über 2.000 Filialen sollen wie bereits angekündigt endgültig geschlossen werden - nur sie sind auf der Liste aufgeführt. Unlängst zählte Schlecker in Deutschland noch rund 5.400 Filialen.

Möglicherweise kann es nach dpa-Informationen noch zu kleinen Veränderungen kommen - doch ist das Aus für die Geschäfte ziemlich sicher. Von rund 400 weiteren Filialen, die noch auf wackeligen Füßen standen, sind mittlerweile dem Vernehmen nach rund 120 gerettet, über 280 spricht Geiwitz noch mit den Arbeitnehmervertretern.

Die betroffenen Geschäfte auf der Liste wurden seit Dienstagnachmittag per Fax über ihre Schließung informiert. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers erhalten diese am Mittwoch oder Donnerstag Pakete für Rabattaktionen. Die Preise der Waren für den Ausverkauf sollen um 30 Prozent reduziert werden.

Sozialplan

Das Unternehmen betonte zugleich, dass eine Filialschließung nicht die Kündigung der dort beschäftigten Mitarbeiterinnen zur Folge haben müsse. Darüber entscheide in jedem Einzelfall der Sozialplan, der ebenfalls noch verhandelt werde.

Geiwitz will 11.750 Stellen streichen, um ab April mit schwarzen Zahlen das Unternehmen weiterzuführen. In Stuttgart war Schlecker Mittwochfrüh Thema einer Landtagsdebatte.

Österreich vorerst nicht betroffen

Während Schlecker in Deutschland Ernst macht und eine Liste veröffentlichte, welche Filialen voraussichtlich geschlossen werden, gebe es ein solches Konzept für Österreich nicht, sagte Klaus Ferdinand Lughofer, Anwalt von Schlecker Österreich. "In Österreich gibt es keine Schließliste." Zu einer Bereinigung sei es ohnehin schon in den vergangenen zwei Jahren gekommen und es gelte weiterhin, was Thorben Rusch, der operative Chef des Familienkonzerns, bei der Pressekonferenz in Wien Anfang Februar sagte, so der Anwalt.

Rusch sprach damals von Filialschließungen im unteren zweistelligen Bereich. Gläubigerschützer gingen zuletzt von 50 Standorten aus. Zuvor hatte der Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wirtschaftsuniversität Wien gemeint, dass wohl jede zehnte Filiale zumachen müsse. Schlecker ist in Österreich mit rund 930 Geschäften vertreten.

Konkrete Schließpläne gibt es laut Lughofer in jedem Fall nicht. "Wenn, dann ergibt sich das aus dem laufenden Geschäftsbetrieb", meinte er.

Der Firmenanwalt betonte erneut, dass Schlecker in Österreich von der Insolvenz der deutschen Mutter nicht betroffen sei. Angesprochen auf fehlende Ware in den heimischen Filialen sagte er, dass es noch "Altlasten" gebe, die durch den Lieferstopp in Deutschland kurz nach bekanntwerden der Insolvenz entstanden. Auch bestünden viele Lieferanten auf Vorauszahlung, was Probleme bereite. Lediglich große Lieferanten (wie Unilever) liefern zu Konditionen wie vor der Insolvenz der Konzernmutter. (APA, 14.3.2012)