Grindelwald - Beim Skicross-Rennen im schweizerischen Grindelwald ist es am Samstagnachmittag zu einem schweren Unfall gekommen. Im vierten Achtelfinallauf stürzte der Kanadier Nick Zoricic am letzten Sprung in die rechts neben dem Zielpfosten angebrachten Fangnetze, überschlug sich und blieb regungslos liegen.

Sehr schnell anwesende Mediziner leisteten umgehend Erstversorgung und versuchten, den 29 Jahre alten gebürtigen Bosnier zu reanimieren. Nach etwa 45 Minuten wurde Zoricic mit dem Helikopter in das Krankenhaus von Interlaken geflogen, doch die Ärzte verloren den Kampf um das Leben des Kanadiers. Zoricic erlag seinen schweren Kopfverletzungen.

Zoricic wurde in Sarajevo geboren, als Fünfjähriger wanderte er mit seiner Familie nach Kanada aus. Er begann seine sportliche Karriere als Alpiner und trat sogar viermal bei einem Weltcup-Slalom an, ehe er 2009 in den Skicross wechselte. Hier schaffte er den Durchbruch und fuhr im Weltcup mehrfach in die Top Ten. In der vergangenen Saison belegte er Rang sechs im Gesamt-Weltcup. Bei der WM 2011 war Zoricic Achter geworden.

Der Slowene Filip Flisar bzw. die Kanadierin Marielle Thompson haben sich nach der Absage die Gesamtsiege im Ski-Cross-Weltcup 2011/12 gesichert. Gewertet wurde nur die Qualifikation, dadurch überholte Qualisieger Flisar noch zwei Konkurrenten und gewann vor Brady Leman (CAN). Thompson war schon vorher in Führung gelegen.

Für Österreich gab es durch Andreas Matt und Andrea Limbacher jeweils Platz fünf als beste Endresultate. Matt war vor dem Finale noch aussichtsreich im Kampf um eine erfolgreiche Titelverteidigung gelegen, hatte nach Platz sieben in der Qualifikation und der folgenden Absage aber keine Chance mehr. Auch für den Olympia-Zweiten war das klare Nebensache. "Für mich ist das alles noch unwirklich. Ich muss das Unglück erst realisieren", war der Tiroler am Tag nach dem Unglück noch schockiert.

Das ÖSV-Team beteiligte sich am Sonntag an der Trauerfeier für Zoricic. Praktisch die gesamte Ski-Cross-Familie fuhr in Jeans nochmals den Kurs ab, weil der 1983 in Sarajevo geborene Nikola Zoricic sein erstes Weltcuprennen in diesen Hosen bestritten hatte. Im Ziel gab es Blumen, ein Bild sowie zwei von Kerzen gesäumte Kondolenztafeln. Das kanadische Team bedankte sich für die Anteilnahme. IOC-Präsident Jacques Rogge kondolierte aus der Ferne. "Das ist ein trauriger Tag für die gesamte olympische Bewegung", erklärte der Belgier. (sid/APA/red)