Eine "Koordinationsstelle Elternbildung Tirol" soll künftig verunsicherten Müttern und Vätern den Zugang zu problem- und altersadäquaten Informationen und Veranstaltungen erleichtern. Beziehungsarbeit sollte gelernt werden, bevor bei Kindern und Jugendlichen Krisen ausbrechen.

Innsbruck - Träger des österreichweit neuartigen Konzepts einer Koordinationsstelle zur Unterstützung verunsicherter Eltern ist der Tiroler Zweigverein des Österreichischen Kinderschutzbundes, das Geld für eine Halbtagsstelle kommt von der Jugendwohlfahrt des Landes, ein Dach über dem Kopf stellt die Zentrale der SOS-Kinderdörfer zur Verfügung.

"Unterstützen statt Belehren"

Ein inhaltliches Dach ist mit dem Motto "Unterstützen statt Belehren" gefunden worden. Josef Christian Aigner, Erziehungswissenschafter an der Uni Innsbruck und Obmann des Kinderschutzbundes, spricht von einem breit gefächerten Angebot öffentlicher und privater Einrichtungen, das durch die Koordinationsstelle bekannter und leichter zugänglich werden soll.

Mit untypischen Angeboten, etwa theaterpädagogischen Projekten in Kindergärten, will man auch Eltern "verstricken", die kaum Broschüren lesen oder Veranstaltungen besuchen. Modelle "mobiler Elternbildung" sollen auch entlegene Regionen erreichen, sagt die Leiterin der Stelle Katharina Egger-Nimpfer.

"Die Unsicherheit der Eltern ist größer geworden", meint Aigner. Verantwortlich dafür seien die "immer schnelleren gesellschaftlichen Veränderungen" und die - meist positiv zu beurteilenden - Brüche mit traditionellen Erziehungskonzepten. Besonders hebt Aigner die "Unsicherheit beim Grenzenziehen" hervor, wobei (missverstandene) Liberalität oft in "Wurschtigkeit und Ohnmacht" münde. (hs, DER STANDARD Printausgabe 14/15.6.2003)