Wer noch immer - wie etwa der SP-Wirtschaftssprecher Hans Moser - der Meinung ist, dass der Rückzug des Staates aus seinen Beteiligungen an Telekom Austria, Voestalpine, Böhler-Uddeholm, OMV, AUA und anderen "wirtschaftspolitischer Vandalismus" sei, sollte sich die Geschichte der Telekom Austria und ihre daraus resultierende Position in Europa ansehen.

Noch als gelber Riese zusammen mit der Post wurde das Unternehmen von allen Finanzministern seit 1970 rücksichtslos ausgepresst. Bis zu Beginn der 90er-Jahre musste die Post- und Telegrafenverwaltung über 100 Milliarden Schilling (7,267 Mrd. Euro) an "Sonderdividende" für das Budget abliefern - Geld, das selbstverständlich nie verdient wurde und über Schulden finanziert werden musste. Dann wurden Post und Telekom getrennt, und die schwarz-blaue Regierung trieb die noch nicht einmal ansatzweise sanierte Telekom an die Börse, mit unzähligen unkündbaren Beamten und verkrusteten Strukturen im Rucksack. Der umjubelte "Traumpartner" Telecom ^Italia brachte außer Stillstand wenig und reichte bald darauf die Scheidung ein. Das Ergebnis: Statt sich Gedanken über Strategien, Allianzen und Expansionen etwa im Osten zu machen, ist die Telekom Austria zu einem grauen Mauerblümchen geworden, das nicht viel zu bieten hat und ängstlich auf die Schweizer Swisscom und ein Übernahmeangebot wartet.

Auf die Idee, dass die Telekom Austria ja auch die Swisscom übernehmen könnte, kommt mittlerweile niemand mehr - die Möglichkeit wurde durch die Eigentümer über lange Jahre vergeigt. Wahrer Vandalismus ist das, was Eigentümer Staat und selbst ernannte Wirtschaftspolitiker der Telekom Austria angetan haben. Kein Verkauf kann so schlimm sein.