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Gabriele Heinisch-Hosek über das Frauen-Pensionsantrittsalter: "Wenn ein Riesenpaket an Gleichstellungsmaßnahmen verwirklicht ist, kann man sofort darüber sprechen."

Foto: APA/Ludwig Schedl

Wien - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ will angesichts des diesjährigen Frauentags die Teilzeitarbeit mit einem Fünf-Punkte-Programm zurückdrängen. "Teilzeit darf keine Dauerlösung werden. Der halbe Lohn heißt nämlich auch weniger Pension", erklärte sie. Über eine vorgezogene Angleichung des Frauen-Pensionsantrittsalters möchte sie daher auch erst dann sprechen, wenn ein "Riesenpaket" an Gleichstellungsmaßnahmen umgesetzt ist.

"Zu viele Frauen arbeiten in Teilzeit und fast jede zweite gibt an, dies wegen Kinderbetreuungspflichten oder wegen einer Betreuungspflicht für Ältere zu tun. Das heißt, Frauen können es sich oft nicht aussuchen aufgrund fehlender Kinderbetreuungsplätze", so Heinisch-Hosek. Vor allem für die Kleinsten fehlen noch Krippenplätze, zu viele Frauen würden daher die längste Kindergeld-Variante wählen, meinte die Ministerin.

70 Millionen unbezahlte Überstunden

Jedes Jahr werden laut Heinisch-Hosek 300 Millionen Überstunden geleistet, wovon 70 Millionen unbezahlt bleiben. "Da sind natürlich auch Mehrarbeitsstunden von Teilzeitbeschäftigten dabei, denn viele sind für 20 Stunden angestellt, arbeiten aber 25 oder 30 Stunden und bekommen die Mehrstunden nicht ausbezahlt." Die Ministerin fordert daher, dass Mehrarbeitsstunden ausbezahlt oder durch Zeitausgleich abgegolten werden.

Appell an Maria Fekter

Wird permanent Mehrarbeit geleistet, dann sollen die ArbeitgeberInnen der Mitarbeiterin nach einer bestimmten Zeit, etwa nach einem viertel oder halben Jahr, anbieten, die Regelarbeitszeit zu erhöhen. Auch sollen Teilzeitkräfte über freiwerdende Vollzeitpositionen als erstes intern informiert werden. Heinisch-Hosek pocht weiters darauf, dass die Pendlerpauschale auch für Teilzeitkräfte gilt. Sie appelliert daher an Finanzministerin Maria Fekter von der ÖVP, diese Regelung bei der nächsten Steuerreform zu verändern.

Ebenfalls bei der nächsten Steuerreform soll die Familienförderung umgebaut werden, verwies die Frauenministerin einmal mehr auf den Vorschlag von Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung. Deren Modell sieht die Zusammenführung aller Geld- und Steuerleistungen zu einer einzigen Familienbeihilfe, zweckgebundene Gutscheine und einen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze vor. Abgelehnt wird von Heinisch-Hosek eine raschere Angleichung des Frauen-Pensionsantrittsalters: "Wenn ein Riesenpaket an Gleichstellungsmaßnahmen verwirklicht ist, kann man sofort darüber sprechen." (APA)