Wien - Die Wiener City soll ein neues Gesicht erhalten - zumindest ein Teil davon: Der Neue Markt wird autofrei und erhält dafür eine Tiefgarage. Auch der Albertinaplatz wird umgebaut und verkehrsberuhigt, die Seilergasse wird großteils Wohnstraße. Vorher werden jedoch die Anrainer befragt, ob sie das auch alles wollen. Das haben Innenstadt-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel und der Bezirkschef der City-SPÖ, Georg Niedermühlbichler, am Montag in einer Pressekonferenz verkündet.

Die Maßnahmen sollen das betreffende Viertel vom Autoverkehr entlasten - aber auch die Kärntner Straße von den Fußgänger-Massen. Denn die nun zur Umgestaltung anstehende Achse verläuft ziemlich genau parallel dazu. Sowohl Stenzel als auch Niedermühlbichler zeigten sich heute zuversichtlich, dass die geplante Befragung eine Zustimmung bringen wird. 

Gesamtkosten: 34 Mio. Euro

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 34 Mio. Euro. Der absolute Löwenanteil wird jedoch vom privaten Garagenerrichter getragen. Auf die öffentliche Hand entfallen "nur" rund 800.000 Euro, wie heute betont wurde. Bezirkschefin Ursula Stenzel wünscht sich laut eigenen Angaben, dass die Stadt davon mindestens 90 Prozent trägt und der Bezirk den Rest. Der Obmann der City-SPÖ, Georg Niedermühlbichler, betonte, dass das Großvorhaben relativ rasch umgesetzt werden könnte.

Denn die rund 6.000 Briefe an die Anrainer werden ab sofort verschickt - und können bis zum 17. März zurückgesendet werden. Falls das "Ja" eine Mehrheit erhält, für das Politiker laut eigenen Angaben werben wollen, könnten die Arbeiten laut Niedermühlbichler sofort starten und innerhalb von zweieinhalb Jahren abgeschlossen werden.

Debatte beendet

Mit den am Dienstag präsentierten Plänen könnte eine seit vielen Jahren laufende Debatte um das betreffende Viertel beendet werden. Das Straßenbild dort war zuletzt vor allem von Reisebussen und Parkplatzsuchern geprägt. Dazu kamen diverse Bauvorhaben am Neuen Markt. Dort soll künftig wieder der berühmte, von Georg Raphael Donner zwischen 1737 und 1739 errichtete Providentia-Brunnen im Mittelpunkt stehen. Er wird ebenfalls restauriert.

In der Tiefgarage soll es, so wurde heute betont, günstigere Plätze für Bewohner geben. Insgesamt wird die unterirdische Parkfläche über 350 Stellplätze verfügen. Das seien mehr, als an der Oberfläche verloren gehen, hieß es. "Die Situation am Neuen Markt war zuletzt unerträglich, das soll sich nun ändern", erklärte Stenzel - die einem früheren Garagenprojekt auf dem betreffenden Platz äußerst skeptisch gegenüberstand.

Gehsteige verbreitert

Damals, so Stenzel, sei es aber nur um die Garage gegangen, nun sei ein völlig neues Viertelentwicklungsprojekt Thema der Umfrage. Die hat übrigens das Gesamtprojekt zum Gegenstand. Fragen zu einzelnen Elementen gibt es nicht. Sollte das Votum ein "Nein" ergeben, wird es laut derzeitigem Stand der Dinge auch keine Teilumsetzung geben.

Falls das "Ja" häufiger angekreuzt wird: Der neue Neue Markt wird in diesem Fall auch der Kapuzinergruft mehr Platz bringen, wenn auch nicht unter der Erde, sondern an der Oberfläche. Denn der Zugang zur beliebten Touristenattraktion soll großzügig umgestaltet werden. Am Albertinaplatz und am angrenzenden Helmut-Zilk-Platz sollen unter anderem die Gehsteige verbreitert werden.

VP-Gemeinderat Alexander Neuhuber lobte das Projekt bei der heutigen Präsentation als "Meilenstein". Er berichtete auch von Gesprächen mit Wirtschaftstreibenden. Diese seien Großteils für die Neugestaltung, trotz der zu erwartenden Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten, wie Neuhuber betonte. (APA)