Die Zeiten in denen der X.org-Server das alles dominierende Element des Linux-Grafik-Stacks war, sind zwar längst vorbei, trotzdem bringen neue Major Releases immer wieder mal gröbere Neuerungen mit sich. So ist es nun auch bei der eben veröffentlichten Version 1.12, hält mit dieser doch der lange diskutierte Multitouch-Support Einzug in die Software.

Multitouch

In Kombination mit dem bereits vor kurzem freigegebenen inputproto 2.2 soll so vor allem die Unterstützung von entsprechenden Gesten auf Touchscreens oder auch Touchpads verbessert werden. Damit all diese Verbesserungen auch wirklich schlagend werden, müssen sie aber natürlich auch von den unterschiedlichen Desktops genutzt werden.

Desktop-Support

Im GNOME-Umfeld hat man gerade erst die entsprechenden Anpassungen in das Toolkit GTK+ einfließen lassen, so dass das Ende des Monats kommende GNOME 3.4 bereits eine - eingeschränkte - Multitouch-Funktionalität bieten soll. Das bei KDE zum Einsatz kommende Qt kennt Multitouch-Support schon länger, nutzt dabei aber bisher eine vollständig eigene Herangehensweise. Auch hier will man künftig aber direkt die X.org-Funktionen nutzen.

Übernahme

Jenseits des Multitouch-Supports konzentriert sich X.org Server 1.12 vor allem auf die Fehlerbereinigung sowie kleinere Verbesserungen. Die neue Version steht ab sofort in Form des Source-Codes zum Download bereit, und wird in Kürze in die diversen Distributionen einfließen. Eine Ausnahme bildet Ubuntu, die Version 12.04 wird noch mit einem Server 1.11 ausgeliefert, allerdings hat Canonical die Multitouch-Patches hier rückportiert. (apo, derStandard.at, 05.03.12)