Karsten Benz kommt für...

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Andreas Bierwirth (links). AUA-Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Lauer (rechts) steht hinter der Entscheidung.

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Wien - Als die Lufthansa 2009 bei der heimischen AUA einstieg, war die Hoffnung auf eine sanfte Landung auch in Wien groß. Jetzt, drei Jahre später, sieht es nicht mehr ganz so rosig aus. Der heimischen Airline droht ein scharfer Schnitt. In der Konzernzentrale der Lufthansa gibt es "Überlegungen, die stark defizitäre AUA fallen zu lassen und eine neue österreichische Fluggesellschaft auf der Basis ihrer Regionaltochter Tyrolean zu gründen", schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Die Radikalkur würde drohen, sollte es nicht mehr gelingen, mit den Gewerkschaften einen Kompromiss über Einschnitte vor allem bei den Pilotengehältern zu finden. Quellen für diese Überlegungen nennt das deutsche Blatt nicht. Bestätigt ist mittlerweile aber, dass AUA-Vorstand Andreas Bierwirth gehen muss.

Vorhandene Vorbilder

Diese Vorgangsweise wäre für die Lufthansa nicht neu, schließlich sei auch die Schweizer Tochter Swiss nach der Insolvenz der Swissair aus deren ehemaligem Ableger Crossair entstanden, heißt es in dem Bericht. Auch die belgische Tochter Brussels Airlines sei aus Delta Air Transport, der Regionalsparte der früheren belgischen Fluglinie Sabena, geschaffen worden.

Die Gerüchte kommen in Umlauf, knapp nachdem die AUA-Führung den Bord-Kollektivvertrag gekündigt hat und ihre Mitarbeiter drängt, die wesentlich schlechteren Konditionen der Tyrolean zu akzeptieren. Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht wollte sein Sparpaket ursprünglich bis 1. März unter Dach und Fach haben, musste aber einer Verlängerung der Verhandlungen bis Mitte März zustimmen. Am Freitag gibt es auch eine Betriebsversammlung des Bordpersonals. Betriebsratsvorsitzender Karl Minhard fühlt sich zwar schlecht behandelt, will sich aber nicht in einen Streik hineintreiben lassen, wie er heute wiederholte. Der Betriebsrat überlegt seinerseits, den günstigeren Kollektivvertrag der Tyrolean zu kündigen. 

"Fliegen gegen einen Berg"

"Wir fliegen gegen einen Berg, da muss man als Pilot ausweichen, links oder rechts vorbei", sagte AUA-Chef Albrecht indes laut APA am Donnerstagabend in Wien. Die AUA sei die letzten sechs, sieben Jahre nie profitabel gewesen. Es habe einige schlechte Jahre gegeben und einige sehr schlechte und bloß einmal einen Ausreißer über die Nulllinie, so der seit 120 Tagen amtierende Vorstandschef bei einem Vortrag, in dem er das neu aufgesetzte Sparprogramm verteidigte. Es führe kein Weg daran vorbei, Altlasten zu beseitigen, das Haus "gründlich zu säubern".

Am Freitag und kommende Woche verhandelt Albrecht "mit dem Ministerium". Von der Republik will er eine Senkung der Ticketsteuer. Bisher habe er von der Regierungsspitze mündliche Unterstützungszusagen erhalten. Die brauche er nun schriftlich.

Bierwirth geht

Nun klar dürfte die Zukunft von AUA-Vorstand Andreas Bierwirth sein. Dass dem Aufsichtsrat am 13. März sein Abgang vorgeschlagen wird, wurde Freitagnachmittag von der AUA bekanntgegeben. Räumen wird er seinen Vorstandsposten ab 1. April 2012. Ihm wird der Lufthansa-Manager Karsten Benz als Verkaufsvorstand folgen. (red, derStandard.at, 2.3.2012)